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Unter Wert

Warum Care-Arbeit seit Jahrhunderten nicht zählt

Emma Holten
dtv, 2025
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Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Analytisch
  • Augenöffner
  • Hintergrund

Rezension

Care-Arbeit hat ein schlechtes Image. Sie wird entweder gar nicht oder nur miserabel bezahlt und in wichtigen Kennzahlen wie dem BIP wird sie gar nicht erst berücksichtigt. Das ist ein massives Problem. Schließlich ist Fürsorgearbeit die Grundvoraussetzung aller anderen Arbeit. Wie es dazu kommen konnte, dass dieser Zusammenhang aus dem Blick geriet, schlüsselt Emma Holten systematisch und sehr genau auf. Ihr Buch wirft einen erhellenden Blick in die Geschichte der Wirtschaftswissenschaft und die gravierenden Folgen einer rein mechanischen Weltsicht. Aha-Erlebnisse garantiert!

Zusammenfassung

Obwohl Fürsorgearbeit essenziell für Wirtschaft und Gesellschaft ist, werden ihr Wert und ihre Bedeutung verkannt.

Die Welt befindet sich in einer Fürsorgekrise: Stress, Überlastung, Einsamkeit und psychische Erkrankungen nehmen zu. In Fürsorgeberufen fehlen Arbeitskräfte und überall ist von Einsparungen im Bereich öffentliche Pflege und Ausbildung die Rede. Und das, obwohl es nie zuvor in der Menschheitsgeschichte mehr Ressourcen und Technologie gab. Die Ursache dieser Krise ist eine Denkweise, die fest im etablierten Wirtschaftssystem verankert ist: dass Fürsorge- oder Care-Arbeit weniger wert ist als andere Arbeit. Das zeigt sich darin, dass Fürsorgearbeit entweder schlecht oder gar nicht bezahlt wird. Dabei ist sie die Voraussetzung dafür, dass Menschen überhaupt arbeiten können. Care-Arbeit betrifft keineswegs nur Kinder, kranke, alte oder behinderte Menschen. Jeder Mensch braucht früher oder später andere Menschen, die sich um ihn kümmern. 

In der feministischen Ökonomie gilt Fürsorge daher als Grundbedingung des Lebens. Sie heißt so, weil Frauen traditionell den größten Teil dieser oft unsichtbaren Arbeit übernehmen mussten und noch immer...

Über die Autorin

Emma Holten ist Politikberaterin und Rednerin. Sie gehörte dem Sachverständigenforum des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen an. Aktuell ist sie Mitglied des Beratungsausschusses für Frauenrechte von Human Rights Watch und des Untersuchungsausschusses zu Machtverhältnissen der dänischen Regierung.

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