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Unterwegs

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Unterwegs

Rowohlt,

15 Minuten Lesezeit
12 Take-aways
Text verfügbar

Was ist drin?

Junge Aussteiger in den USA der 50er Jahre: immer unterwegs, immer auf der Suche nach dem nächsten Kick. Dies ist der Roman der Beat-Generation, mit dem Jack Kerouac weltweit berühmt wurde.


Literatur­klassiker

  • Roman
  • Nachkriegszeit

Worum es geht

Das Glück hinter dem Horizont

Eigentlich wollte der junge Jack Kerouac als Schriftsteller leben. Aber dann lernte er Neal Cassady kennen, einen Kleinkriminellen, der wegen Autodiebstahls gerade einige Zeit in einer Besserungsanstalt verbracht hatte. Neal war immer unterwegs, immer auf der Suche nach dem Kick - mit Drogen, Partys, schnellen Autos, Mädchen, Jazz. Jack war fasziniert von Neal und schloss sich ihm an. Zusammen mit dem Freund, manchmal auch mit anderen Bekannten oder allein, trampte er quer durch Amerika. Und er notierte seine Erlebnisse, aus denen einige Jahre später dieses Buch entstand: Unterwegs. Mit seiner Darstellung der Existenz am Rand der Gesellschaft und außerhalb aller Normen traf Kerouac das Lebensgefühl vieler junger Menschen seiner Zeit. Der bis dahin ziemlich erfolglose Schriftsteller wurde mit einem Schlag berühmt - dank dieses Werks, das heute zu den Klassikern der amerikanischen Literatur zählt und immer noch vor allem junge, freiheitsliebende Menschen fasziniert.

Take-aways

  • Mit Unterwegs gelang Jack Kerouac der internationale Durchbruch als Schriftsteller.
  • Der Roman schildert die Reisen des jungen Schriftstellers Sal Paradise durch die USA und Mexiko.
  • Sal hat einen Freund, den er sehr bewundert: den chaotischen Dean Moriarty, der sein Glück in ekstatischen Erlebnissen (Jazz, Drogen, Sex) sucht und immer unterwegs ist.
  • Von Dean inspiriert, trampt Sal mehrmals von New York nach Kalifornien und zurück.
  • Auf seinen Fahrten lernt er viele Menschen kennen, die am Rand der Gesellschaft leben: Obdachlose, Gelegenheitsarbeiter, Kriminelle, Farbige.
  • Als Dean eines Tages von seiner Frau vor die Tür gesetzt wird, nimmt Sal ihn mit nach New York.
  • Im folgenden Jahr reisen Sal und Dean mit ihrem Freund Stan nach Mexiko.
  • Dort scheinen sie endlich am Ziel ihrer Wünsche angekommen zu sein, aber als Sal krank wird, lässt Dean ihn allein im fremden Land zurück.
  • Zum letzten Mal sehen sich Sal und Dean im folgenden Jahr in New York. Als sie sich trennen, bleibt unklar, was aus Dean werden wird.
  • Unterwegs basiert auf einigen Reisen, die Jack Kerouac zusammen mit Freunden in den Jahren 1947-1950 unternahm.
  • Kerouac wurde mit diesem Werk zum wichtigsten Vertreter der Beat-Generation, einer Gruppe junger Autoren, die sich gegen gesellschaftliche Normen auflehnte.
  • Der Roman ist bis heute ein Kultbuch, in dem sich Generationen von jungen Lesern wiedergefunden haben.

Zusammenfassung

Nach Westen

Der junge Sal Paradise, der sich als Schriftsteller versucht und nach der Trennung von seiner Frau bei seiner Tante in New York lebt, lernt eines Tages den Herumtreiber Dean Moriarty kennen. Wegen Autodiebstahls hat Dean einige Zeit in einer Besserungsanstalt verbracht, ist vor kurzem entlassen worden und hat seine Freundin Marylou geheiratet, die ihn jedoch schon wenig später wieder vor die Tür setzt. Dean ist immer in Aktion, ein verrückter Typ, der mit großen Worten über das Leben philosophiert und Zukunftspläne schmiedet, wobei er jedoch hauptsächlich an Alkohol, Drogen, Mädchen und Jazz interessiert ist. Außerdem ist er ständig unterwegs, immer auf der Suche nach seinem Vater, der sich vermutlich irgendwo als Obdachloser herumtreibt; seine Mutter ist schon lange tot. Sal bewundert Dean und seine lebhafte, spontane Art.

„Mit Dean Moriarty begann der Teil meines Lebens, den man mein Leben unterwegs nennen könnte.“ (S. 7)

Im Frühjahr 1947 reist Dean mit Freunden in seine Heimatstadt Denver. Auch Sal träumt davon, einmal eine größere Reise Richtung Westen zu machen. Ein Freund, Remi Boncoeur, hat ihn nach San Francisco eingeladen. Bis Juli hat Sal etwas Geld zusammengespart und macht sich als Tramper auf den Weg, zunächst nach Denver. Dort angekommen, sucht er als Erstes seine Freunde auf. Dean ist jetzt wieder mit Marylou zusammen - und hat außerdem eine Freundin namens Camille. Gemeinsam treiben sie sich in Denver herum und verbringen ihre Zeit auf Partys und in Bars. Schließlich reist Sal weiter nach San Francisco zu Remi. Dieser lebt mit seiner Freundin Lee Ann in einer Baracke und verdient sein Geld als Wachmann in einer Kaserne. Da Sal inzwischen pleite ist, besorgt ihm Remi dort ebenfalls eine Stelle. In der Kaserne leben Bauarbeiter, und es ist Sals Aufgabe, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Die Tätigkeit liegt ihm überhaupt nicht, aber bald lernt er die guten Seiten dieses Jobs kennen: Zusammen mit Remi steigt er öfters in die Kasernenküche ein und stiehlt Lebensmittel. Das bleibt eine Weile unentdeckt, aber irgendwann werden die Kollegen misstrauisch. Da auch das Zusammenleben mit Remi und der ewig streitenden Lee Ann immer unangenehmer wird, macht sich Sal eines Morgens heimlich auf und davon.

In Kalifornien

Im Bus nach Los Angeles lernt er die junge Mexikanerin Terry kennen. Sie erzählt ihm, dass sie ihren Mann verlassen hat und jetzt zu ihren Eltern reist, um ihren Sohn Johnny abzuholen. Sal und Terry finden rasch Gefallen aneinander und schmieden Pläne für ein gemeinsames Leben. Aber zuerst einmal brauchen sie Arbeit. Also gehen sie auf Stellensuche, jedoch ohne Erfolg. Ihre letzte Hoffnung ist Terrys Bruder Rickey, der ihnen vielleicht Arbeit geben kann. Aber auch hier werden sie enttäuscht: Rickey und sein Kumpel Ponzo verbringen ihre Zeit hauptsächlich in Bars und verschieben die Arbeit immer auf den nächsten Tag. Schließlich findet Sal einen Job als Baumwollpflücker und wohnt mit Terry und Johnny in einem Zelt. Der Verdienst reicht gerade für das tägliche Essen. Als die Saison vorüber ist, machen sich die drei auf den Weg zu Terrys Eltern. Aber Terry nimmt Sal nicht mit ins Haus: Ihre Eltern sind wütend auf sie, weil sie ihren Mann verlassen hat, und wollen den neuen Partner gar nicht erst sehen. So entschließt sich Sal zur Rückkehr nach New York. Gemeinsam mit Terry schmiedet er Pläne, dass sie nachkommen soll - d doch beide wissen, dass nichts daraus werden wird. Nach einem kurzen, nüchternen Abschied von Terry ist Sal wieder unterwegs, erst mit dem Bus und dann als Tramper. Völlig abgebrannt und ausgehungert kommt er bei seiner Tante an.

Das Wiedersehen mit Dean

Sal führt nun ein ruhigeres Leben: Er wohnt bei seiner Tante, schreibt das Buch zu Ende, das er vor seiner Fahrt in den Westen begonnen hat, und nimmt ein Studium auf. Aber er bleibt in Kontakt mit Dean, der inzwischen mit Camille verheiratet ist und ein Kind hat. Als Sal sich an Weihnachten 1948 mit seiner Tante bei seinem Bruder aufhält, kommt Dean unverhofft zu Besuch. Er hat sich spontan ein neues Auto gekauft und sich zu Sal auf den Weg gemacht. Auch ein Freund ist dabei, Ed Dunkel - und Deans erste Frau Marylou. Sals Familie ist von diesen Freunden entsetzt, aber als Dean sich anbietet, für Sals Tante Möbel in das tausend Meilen entfernte Paterson zu transportieren, stimmt sie zu. Sal schließt sich Dean und seinen Freunden an. Dean ist noch verrückter und hektischer als früher, die Fahrt nach Paterson verläuft ebenso turbulent wie der Aufenthalt dort. Dean und Sal fahren noch einmal zurück und nehmen Sals Tante und die restlichen Möbel mit nach Paterson. Dean redet ununterbrochen und fährt so schnell, dass er einen Strafzettel bekommt. Sals Tante bezahlt, denn Dean und Sal haben kein Geld. An Silvester feiert Sal mit Dean und anderen Freunden in New York. Es wird eine wüste Party, die sich über drei Tage und Nächte hinzieht.

Wieder nach Westen

Sal ist sich bewusst, dass das Zusammensein mit Dean nicht gut für ihn ist. Aber zugleich will er unbedingt noch einmal nach Westen reisen, wie zwei Jahre zuvor. Allerdings möchte er schon zwei Wochen später, zu Semesterbeginn, wieder zurück sein. Als Dean, Marylou und Ed mit dem Auto nach Kalifornien aufbrechen, schließt er sich ihnen an. Zunächst reisen sie aber nach New Orleans. Als Ed für eine Weile das Steuer übernimmt, fährt er so halsbrecherisch, dass sie eine hohe Geldstrafe zahlen müssen - mehr als die Hälfte der Summe, die sie für ihre Reise mitgenommen haben. Um die Reisekasse wieder aufzubessern, nehmen sie ein paar Anhalter mit und hoffen auf Benzingeld, aber auch die Mitfahrer haben nichts. Also stehlen sie Benzin und Zigaretten und kommen schließlich bei alten Bekannten von Sal an: Old Bull Lee und seine Frau Jane, bei denen Eds Frau Galatea vorübergehend wohnt. Die beiden Lees sind drogenabhängig und leben mit zwei Kindern in einem ziemlich heruntergekommenen Haus. Ed bleibt bei Galatea in New Orleans, die anderen reisen nach ein paar Tagen weiter. Sie wollen nach San Francisco, aber bis dahin wird ihr Geld nicht mehr reichen. Also stehlen sie, was sie brauchen. Als ihnen das Benzin auszugehen droht, verpfändet Sal seine Uhr und pumpt einen Freund an, der in der Nähe wohnt. Wieder nehmen sie andere Tramper mit. Einer kann ihnen etwas Geld geben, das er sich von seinem Bruder leiht.

In San Francisco

In San Francisco angekommen, möchte sich Dean sofort eine Arbeitsstelle suchen, aber zuvor muss er unbedingt noch Camille sehen. Deshalb lässt er Sal und Marylou mitten in der Stadt ohne Geld zurück. Mit einiger Mühe finden die beiden schließlich ein Zimmer, und eine Bekannte von Marylou gibt ihnen etwas zu essen. Nach zwei Tagen macht sich auch Marylou aus dem Staub und verdient ihr Geld als Prostituierte. Hungrig und allein bleibt Sal zurück. Er irrt durch die Stadt und beginnt zu phantasieren, wähnt sich im England des Jahres 1750 und hält die Besitzerin eines Fischrestaurants für seine Mutter. Aber er findet noch den Weg in sein Zimmer. Dort taucht wenig später Dean auf und nimmt ihn mit zu Camille. Kurz danach findet Dean einen Job als Vertreter für Dampfkochtöpfe. Am ersten Tag ist er Feuer und Flamme, aber sein Elan verfliegt schnell, und ebenso schnell hat er die Stelle wieder verloren. Nun verbringen Sal und Dean noch ein paar Tage in Jazzkneipen, ehe Sal wieder nach Hause reist.

„Er war einfach jung und ungeheuer vom Leben begeistert, und obwohl er ein Schwindler war, schwindelte er nur deshalb, weil er so gern mit Leuten zusammensein und zu tun haben wollte, die ihn sonst nicht beachtet hätten.“ (über Dean, S. 11)

Im Frühjahr 1949 hält sich Sal wieder in Denver auf und arbeitet dort auf dem Großmarkt. Als er abends durch das Viertel streift, wo die Farbigen wohnen, sehnt er sich danach, so zu leben wie sie - mit mehr Freude, mehr Ekstase. In seinem eigenen Leben sieht er keinen Sinn. Die Sehnsucht treibt ihn wieder nach Westen: Als er von einer Bekannten 100 $ erhält, trampt er sofort nach San Francisco. Als Erstes besucht er Dean. Dieser lebt noch mit Camille und der kleinen Tochter zusammen, ein zweites Kind ist unterwegs. Als Sal bei ihnen ankommt, reagiert Camille hysterisch: Sie fürchtet, dass Dean wieder über die Stränge schlagen wird, wenn er mit Sal zusammen ist. Dean hat gesundheitliche Probleme: Bei einem Streit mit Marylou hat er sich den Daumen gebrochen, der nach einigen Komplikationen teilweise amputiert werden musste und noch nicht geheilt ist. Dean kann nun nicht mehr arbeiten, Camille muss für die Familie sorgen.

Wieder Richtung Osten

Am nächsten Morgen setzt Camille Dean und Sal vor die Tür. Nun hat Dean wieder jeden Halt verloren. Er steht auf der Straße und redet wirres Zeug. Sal empfindet plötzlich Mitleid mit ihm und schlägt vor, sie könnten zusammen nach Italien fahren. Dean ist über so viel Zuwendung sichtlich überrascht und misstrauisch, willigt aber ein. Sie versprechen sich gegenseitig, für immer Freunde zu bleiben. Die Nacht verbringen sie in Jazzclubs. Dean gerät über der Musik in Ekstase. Am nächsten Tag brechen die beiden, wiederum per Autostop, in Richtung Osten auf. Während der Fahrt darf auch Dean ans Steuer und schockiert die Mitreisenden mit seinem halsbrecherischen Fahrstil.

„Hier war ich am Ende von Amerika - weiter ging es nicht -, und mir blieb nichts anderes, als zurückzukehren.“ (S. 96)

In Denver hält Dean, wie überall, Ausschau nach seinem Vater, dem Streuner, aber auch hier ohne Erfolg. Außerdem möchte er seinen Vetter Sam Brady wiedersehen, den er als Kind sehr bewundert hat - Sam war Whiskyschmuggler. Als sie ihn treffen, hat Sam sich sehr verändert: Er ist fromm geworden und möchte mit Dean und dessen Vater nichts mehr zu tun haben. Dean ist bitter enttäuscht. Er betrinkt sich, bricht mehrere Autos auf und rast mit ihnen durch Denver. Am Morgen stellt er fest, dass der letzte der gestohlenen Wagen, in dem er zu seiner Unterkunft gefahren ist, ausgerechnet ein Polizeiwagen ist. Dean und Sal bekommen es mit der Angst zu tun und flüchten, erst zu Fuß, dann mit einem Taxi. Schließlich bietet sich ihnen die Gelegenheit, einen Cadillac nach Chicago zu überführen. Dean ist begeistert. In rasender Fahrt - unterwegs haben sie mit dem fremden Auto zwei Unfälle - bewältigen sie die Strecke nach Chicago. Dean hat es auch deshalb so eilig, weil er in Chicago mit dem Cadillac ein paar Mädchen beeindrucken will, ehe er das Auto abgeben muss. In Chicago angekommen, hören sie Jazz und heizen durch die Nacht. Am nächsten Morgen bringen sie das inzwischen ziemlich mitgenommene Auto seinem Besitzer zurück und machen sich schleunigst aus dem Staub. Mit dem Bus fahren Sal und Dean nach Detroit und dann als Tramper nach New York. Auf einer Party lernt Dean Inez kennen. Er trennt sich von Camille, lebt mit Inez zusammen und bekommt mit ihr ein Kind. Endlich gelingt es ihm auch, seinen Vater ausfindig zu machen: Er sitzt im Gefängnis, möchte aber Dean nach seiner Entlassung sehen.

Nach Mexiko

Im Frühling wird Sal wieder unruhig und möchte auf Tour gehen, diesmal ohne Dean. Er reist nach Denver und lernt dort Stan Shephard kennen. Zusammen schmieden sie Pläne für eine Reise nach Mexiko. Nach einer Woche erfährt Sal, dass sich Dean ein Auto gekauft hat und zu ihm kommt. Sal ist klar, was passiert ist: Dean hat wieder seinen Job aufgegeben, Inez verlassen und seine Ersparnisse für das Auto verwendet. Kurz darauf kommt Dean in Denver an. Er benimmt sich noch verrückter als früher und spricht oft zusammenhanglos. Nach einer wilden Party in Denver brechen Dean, Sal und Stan mit Deans Auto auf in Richtung Mexiko. Mitten in der Nacht überqueren sie die Grenze - und sind sofort fasziniert von diesem Land, von den Kneipen, den Mädchen, dem Leben auf den Straßen. Es scheint ihnen, als wären sie endlich am Ziel ihrer Träume angekommen.

„Ich blickte zum dunklen Himmel auf und flehte zu Gott um ein besseres Los im Leben und eine bessere Chance, für die guten Menschen, die ich liebte, etwas zu tun. Doch dort oben hörte niemand mir zu. Ich hätte es wissen sollen.“ (S. 119)

Auf dem Weg nach Mexico City begegnet ihnen Victor, ein junger Mexikaner, der ihnen Marihuana und Mädchen verspricht. Dean ist sofort Feuer und Flamme. Von dem Marihuana, das Victors Mutter in ihrem Garten züchtet, rauchen sie zusammen einen Joint und erleben rauschhafte Stunden in einem Bordell. Abends verabschieden sie sich von Victor und fahren weiter. In Mexico City ist Dean glücklich: Er genießt den chaotischen Verkehr und das pulsierende Nachtleben. Aber hier wird Sal krank, bekommt hohes Fieber und phantasiert. Als er einige Tage später wieder zu Bewusstsein kommt, ist Dean im Aufbruch begriffen: Er hat sich von Camille scheiden lassen und will jetzt zurück zu Inez. Sal und Stan lässt er im fremden Land zurück. Er heiratet Inez in New York - und verlässt sie noch am selben Tag, um nach San Francisco zu fahren und wieder bei Camille zu leben.

Der Abschied

Sal kehrt erst im Herbst aus Mexiko nach New York zurück. Er findet eine Freundin, Laura. Mit ihr möchte er nach San Francisco ziehen und nimmt deshalb Kontakt zu Dean auf. Schon ein paar Tage später ist Dean in New York, denn er möchte Sal wiedersehen. Noch immer lebt er mit Camille zusammen. Am letzten Abend vor Deans Abreise versucht Sal, ihn mit Remi bekannt zu machen, der sich auch in New York aufhält. Remi jedoch hat an dem abgerissenen Dean wenig Interesse und nimmt stattdessen Sal und Laura mit in ein Konzert. Dean bittet darum, wenigstens noch ein Stück im Wagen mitfahren zu dürfen, weil er noch möglichst lange mit Sal zusammen sein möchte, aber Remi lehnt ab. Also macht sich Dean zu Fuß allein auf den Weg. Sal sieht ihn nie wieder. Aber immer wenn er an Amerika denkt, an den riesigen Kontinent zwischen Ost- und Westküste, muss er an Dean Moriarty denken.

Zum Text

Aufbau und Stil

Ähnlich wie andere Autoren der Beat-Generation vertrat Jack Kerouac die Auffassung, ein Schriftsteller solle seine Gedanken möglichst spontan zu Papier bringen. Dies merkt man dem Roman Unterwegs deutlich an: Die Handlung besteht aus einer tagebuchartig aufgezeichneten Reihe von Ereignissen; die Protagonisten sprechen den saloppen, oft vulgären Jargon junger Erwachsener. Dazwischen philosophiert der Ich-Erzähler Sal über den Sinn des Lebens oder schildert in poetischen Worten die Landschaft, die gerade an ihm vorbeizieht. Durch die bloße Aneinanderreihung der einzelnen Szenen entsteht ein schneller, atemloser Erzählstil, der ausgezeichnet zu der unsteten Lebensweise der Personen und ihrer Vorliebe für hohe Geschwindigkeit passt.

Interpretationsansätze

  • Die Menschen im Roman sind ständig auf der Suche nach dem Glück, können es aber nicht finden und ruinieren stattdessen ihr Leben. Nicht im Wohlstand oder in stabilen Beziehungen suchen sie ihr Glück, sondern im kurzen, rauschhaften Erleben: Durch Drogenkonsum, Geschwindigkeit, Sex oder Jazz geben sie sich ganz dem Hier und Jetzt hin.
  • Dazu passt das Motiv des ständigen Unterwegsseins: Glück ist für die Helden des Romans immer da zu finden, wo sie gerade nicht sind. So kommen sie nie zur Ruhe und sind immer auf Achse, kreuz und quer durch Amerika.
  • Dean Moriarty ist die Personifizierung dieser Lebensweise: Er denkt nur an den Augenblick, ist immer auf der Jagd nach rauschhaftem Erleben. Dean ist der heimliche Held des Romans, auch wenn es mit ihm immer mehr bergab geht und am Ende sein Schicksal ungewiss bleibt. Kerouac setzte mit dieser Figur seinem Freund Neal Cassady ein Denkmal.
  • Kerouac wendet sich bewusst gegen die Ideale des American Dream: Gutbürgerlichkeit, Erfolg und Wohlstand kommen in Unterwegs nicht vor. Seine Helden - Künstler, Vagabunden, Kleinkriminelle, Homosexuelle, Farbige - leben am Rand der Gesellschaft, weil sie sich in kein gesellschaftliches Korsett zwängen lassen wollen.
  • Der US-amerikanischen Gesellschaft mit ihren starren moralischen Normen stellt Kerouac das Leben in Mexiko gegenüber, wo vieles freizügiger gehandhabt wird. Eine interessante Gegenbewegung zur heutigen Realität: Während heute unzählige Mexikaner in die wohlhabenden USA strömen, sehen die jungen Aussteiger im Roman ihr Heil in der Flucht aus der US-Gesellschaft ins freizügigere Mexiko.

Historischer Hintergrund

Die USA in den 50er Jahren

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die US-amerikanische Wirtschaft einen ungeahnten Aufschwung. Nach Jahren der Einschränkung entdeckten die Menschen den Konsum wieder, träumten vom eigenen Haus oder dem eigenen Auto und statteten ihre Wohnungen mit elektrischen Geräten aus, die ihnen das Leben erleichterten. In dieser Konzentration auf die materiellen Aspekte des Lebens kamen noch einmal deutlich die Werte des American Dream zum Ausdruck: Über Jahrhunderte hinweg, seit der Zeit der ersten Siedler, war die amerikanische Gesellschaft von der Grundhaltung geprägt, dass jeder Mensch zu Glück und Wohlstand gelangen könne, wenn er sich nur darum bemühe. Dass Wohlstand gleichbedeutend sei mit Lebensglück, wurde dabei vorausgesetzt. Zugleich war die Gesellschaft stark von konservativen Vorstellungen geprägt: Erstrebenswert waren Ehe und Familie, für alternative Lebensstile gab es keinen Raum.

Der Wohlstand erreichte nicht alle Bevölkerungsschichten, sondern beschränkte sich zu einem großen Teil auf den weißen Mittelstand. Selbst in den Jahren des ungebremsten wirtschaftlichen Aufschwungs lebten große Teile der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Generell von Diskriminierung und damit auch von schlechteren Lebensbedingungen betroffen waren die Farbigen. Aber in dieser Zeit entwickelte sich auch eine Gegenbewegung: Es waren vor allem junge Menschen, die schon zu Beginn der 50er Jahre den Materialismus ihrer Eltern kritisierten und ihr Lebensglück nicht mehr bloß im Besitz suchen wollten. Sie kämpften gegen die Tabus der konservativ geprägten Gesellschaft, forderten größere sexuelle Freiheit und konsumierten häufig Drogen. In der Literatur sorgte die so genannte Beat-Generation für Aufsehen: Neben Jack Kerouac gehörten dazu u. a. Allen Ginsberg und William S. Burroughs. Nachfolger dieser gesellschaftskritischen Strömung war in den 60er Jahren die Hippie-Bewegung.

Entstehung

Unterwegs ist ein stark autobiographisch geprägter Roman. Jack Kerouac war in den Jahren 1947-1950 selbst mit Freunden in den USA und Mexiko unterwegs und verwendete diese Erlebnisse als Vorlage für sein Werk. Kerouacs eigenes Leben zeigt deutliche Parallelen zu dem seines Protagonisten Sal Paradise; Vorbild für Dean Moriarty war einer von Kerouacs engsten Freunden, Neal Cassady, der noch in anderen Werken Kerouacs vorkommt. Cassadys Sprache war auch Vorbild für Kerouacs Schreibstil. Mit ersten Notizen für sein Buch begann Kerouac ab 1947, also schon während seiner Reisen durch Amerika und Mexiko. Getreu seiner Maxime, dass ein Schriftsteller seine Gedanken möglichst spontan und ohne große Überarbeitungen zu Papier bringen sollte, schrieb er den Text im April 1951 innerhalb weniger Wochen nieder. Zuvor hatte er einzelne Papierbögen zu einer langen Rolle zusammengeklebt, die er dann in die Schreibmaschine einspannte, damit er ohne jegliche Unterbrechung schreiben konnte. Auch auf Absätze und Kapitel verzichtete er im Originalmanuskript. Für seine Papierrolle fand Kerouac jedoch zunächst keinen Verleger. Erst im September 1957 erschien der Roman und machte Kerouac als Vater der Beat-Generation auf einen Schlag berühmt.

Wirkungsgeschichte

Die Kritik reagierte auf Kerouacs Roman ausgesprochen negativ. Der Autor verletzte mit seiner offenen Darstellung von Drogenkonsum, Kriminalität und sexueller Freizügigkeit zu viele Tabus der amerikanischen Gesellschaft. Dennoch war der Roman schon bald nach seinem Erscheinen ein Erfolg. Er fand seine Leser vor allem in den Gesellschaftsschichten, die er beschrieb: Junge Menschen, die sich als Außenseiter fühlten und sich mit den Werten ihrer gutbürgerlichen Eltern nicht identifizierten, waren begeistert von Kerouacs Werk. So musste bereits drei Wochen nach Erscheinen der ersten Auflage eine zweite gedruckt werden, der bald die dritte folgte. Jack Kerouac, der sich zuvor jahrelang mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser gehalten hatte, wurde mit Unterwegs praktisch über Nacht berühmt.

Der Roman ist Kerouacs bedeutendstes Werk und zählt heute zu den Klassikern der amerikanischen Literatur. Zugleich wurde Kerouac mit diesem Buch zum wichtigsten Vertreter der so genannten Beat-Generation, einer Gruppe junger Schriftsteller, die sich gegen die herrschenden gesellschaftlichen Normen auflehnten und einen alternativen Lebensstil propagierten. Diese Dichter ebneten mit ihrer radikalen Haltung nicht nur der Hippie-Bewegung den Weg, sondern prägten damit auch die literarische Subkultur der 1970er und 80er Jahre mit, in der die romantische Vorstellung vom Ausstieg aus den gesellschaftlichen Zwängen verbreitet wurde. Ein Hauptvertreter dieser Richtung in Deutschland war der Lyriker Rolf Dieter Brinkmann, der sich gegen die "politisch korrekte" Gruppe 47 auflehnte. Einige Werke deutscher Pop-Literaten wie Christian Kracht oder Benjamin von Stuckrad-Barre, die um die Jahrtausendwende in Deutschland bekannt wurden, sind aufgrund ihrer Thematisierung von Rastlosigkeit und Isolation von der Gesellschaft mit Kerouacs Roman verglichen worden.

Über den Autor

Jack Kerouac wird am 12. März 1922 als Jean-Louis Lebris de Kerouac in Lowell, Massachusetts geboren. Seine Eltern sind frankokanadische Einwanderer. Jack spricht mit ihnen den französischen Dialekt ihrer Heimat und lernt erst Englisch, als er in die Schule kommt. Er möchte studieren; weil ihn aber seine Familie finanziell nicht unterstützen kann, trainiert er so lange, bis er ein Stipendium als Sportler erhält. Da es jedoch immer wieder zu Differenzen mit seinem Trainer kommt, bricht Kerouac das Studium bald ab und meldet sich 1942 zur Marine. Auch hier bleibt er nicht lange: Wegen Disziplinarproblemen wird er für geisteskrank erklärt und entlassen. Er kommt mit anderen Schriftstellern der aufkeimenden Beat-Generation in Kontakt, und wie sie konsumiert er reichlich Alkohol und andere Drogen. 1947-1950 reist Kerouac, oft zusammen mit seinem Freund und Vorbild Neal Cassady, kreuz und quer durch die USA und nach Mexiko. Er hält sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser und lebt zeitweilig auch mit Cassady und dessen Frau zusammen. Ab 1954 beginnt er sich für den Buddhismus zu interessieren. Neben On the Road (Unterwegs) schreibt er, oft unter Drogeneinfluss, in dieser Zeit noch andere Werke, ohne Ehrgeiz, sie zu veröffentlichen. Als Unterwegs Jahre nach seiner Entstehung schließlich 1957 erscheint und den Autor praktisch über Nacht berühmt macht, bringt ihm das kein Glück: Kerouac kann den plötzlichen Rummel um seine Person nicht ertragen und verfällt dem Alkohol. Als er von seinem Verleger gedrängt wird, weitere Bücher zu schreiben, reicht er zunächst vornehmlich alte Manuskripte ein. In den letzten Lebensjahren schreibt Kerouac relativ wenig, u. a. die Romane The Dharma Bums (Gammler, Zen und hohe Berge, 1958) und Vanity of Duluoz (Die Verblendung des Duluoz, 1968). Bedingt durch seinen jahrelangen Alkohol- und Drogenkonsum leidet Kerouac zunehmend unter psychischem und physischem Verfall, hat Wahnvorstellungen und stirbt schließlich am 21. Oktober 1969 in St. Petersburg, Florida.

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