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Unvollkommene Gerechtigkeit

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Unvollkommene Gerechtigkeit

Der Streit um die Entschädigung der Opfer von Zwangsarbeit und Enteignung

C. Bertelsmann,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Ein halbes Jahrhundert nach dem Holocaust sind in den Entschädigungsprozessen erschreckende Tatsachen ans Licht gekommen. Ein Insider-Bericht vom umstrittenen amerikanischen Chefunterhändler.


Bewertung der Redaktion

7

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Stuart E. Eizenstat schildert in seinem fast 500 Seiten starken Buch die Prozesse um die Entschädigung der NS-Opfer in den 90er Jahren. Der ehemalige Chefankläger lässt uns nachvollziehen, wie sich in den häufig emotional geführten Verhandlungen die gegnerischen Parteien Schritt für Schritt einander annäherten. Eizenstat lässt den Leser hinter die Kulissen internationaler Diplomatie schauen, sein Insider-Bericht ist teilweise regelrecht spannend zu lesen. Dennoch hätten viele Details, insbesondere Personenbeschreibungen, reduziert werden können: Wer nur an den Fakten interessiert ist, muss sich seitenweise durch den nicht immer geglückten Anwaltsstil mit seinen z. T. etwas umständlichen Formulierungen kämpfen. In der Buchmitte findet der Leser einige Fotos von Raubgütern der Naziherrschaft wie auch von den Politikern und Kommissionsmitgliedern, die begangenes Unrecht fast 50 Jahre später zu sühnen versuchten. Das Buchcover der deutschen Ausgabe wurde übrigens entschärft: Das amerikanische Original zeigt ein Schweizerkreuz, über das Goldbarren in Form des Hakenkreuzes gelegt sind. getAbstract.com empfiehlt dieses Buch allen, die wissen wollen, wie heimliche Profiteure des Naziunrechts schliesslich doch zur Verantwortung gezogen wurden.

Zusammenfassung

Späte Wiedergutmachung

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs zwischen Ost und West in den 90er Jahren wurde offenkundig, was der Öffentlichkeit lange verborgen geblieben war: Tausende von Naziopfern in den osteuropäischen Ländern wurden niemals für ihre Leiden entschädigt. Erst die nun eingereichten Sammelklagen von US-Anwälten gewährten den Opfern, die zur Zwangsarbeit gezwungen, enteignet oder in Konzentrationslager verschleppt worden waren, ein geringes Mass an (finanzieller) Wiedergutmachung.

Vermögensrückgabe in Osteuropa

In den USA wurde 1992 die Jüdische Weltorganisation für Vermögensrückgabe (World Jewish Restitution Organization, WJRO) gegründet. Sie wandte sich an die US-Regierung um Unterstützung bei ihren Bemühungen, die Juden in den osteuropäischen Ländern zu entschädigen. Die Regierung Clinton bestimmte Stuart E. Eizenstat als Unterhändler, der mit den betroffenen Ländern entsprechende Abkommen schliessen sollte. Ohne äusseren Druck durch Gerichtsverfahren und ohne Hilfe des US-Kongresses verschaffte er sich in jedem einzelnen Land einen Überblick über die enteigneten Vermögen.

Die Regierung Israels enttäuschte ihn. Trotz persönlicher Schreiben...

Über den Autor

Stuart E. Eizenstat studierte Jura an der Harvard University. 1976 wurde er in den Wahlkampfstab von Jimmy Carter berufen und wurde Direktor des innenpolitischen Stabes im Weissen Haus. Während seiner Tätigkeit als Botschafter bei der EU in Brüssel wurde er Sonderbeauftragter für die Rückerstattung von Eigentum. Später wechselte er als Staatssekretär für Wirtschaft, Handel und Landwirtschaft ins Aussenministerium.


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