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Austerität

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Austerität

Politik der Sparsamkeit: Die kurze Geschichte eines großen Fehlers

Blessing,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Wenn Staaten den Gürtel so eng schnallen, dass ihnen die Luft wegbleibt.


Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Umfassend
  • Analytisch
  • Hintergrund

Rezension

Sind Staaten verschuldet, kürzen sie ihre Ausgaben – und rutschen dadurch häufig noch tiefer in die Krise. Warum verordnen sie sich trotzdem immer wieder Sparprogramme und werden dafür auch noch von ihren Bürgern bejubelt? Der Wirtschaftswissenschaftler Florian Schui analysiert die Entwicklung des Austeritätsbegriffs von Aristoteles über Keynes und Hayek bis hin zu den ökologisch motivierten Wachstumskritikern der Gegenwart. Er beschreibt, wie Gesellschaften seit Jahrhunderten zwischen Austerität und Konsumfreudigkeit pendeln: Wirtschaftskrisen, neue Theorien und Kriege lassen das Pendel umschlagen – bis zum nächsten Bruch mit dem Status quo. Obwohl das Versagen der Sparpolitik – nach Schuis Ansicht – prinzipielle Gründe hat, wird sie immer wieder eingesetzt. Seine Erklärung: Austerität stützt sich auf moralische Argumente, wir empfinden Sparen als moralisch gut. Indem Schui moralische und ökonomische Argumente trennt, zeigt er: Befürworter und Gegner der Austerität reden aneinander vorbei. Auch bietet er Auswege an. getAbstract empfiehlt das Buch allen, die Interesse an Wirtschaftsgeschichte und -politik haben.

Zusammenfassung

Deutsche Sparsamkeit

Deutschland verfolgt seit 20 Jahren eine Politik der Austerität und richtet damit Schaden im In- und Ausland an. Mit dieser Politik hat die Bundesrepublik sogar maßgeblich zur Entstehung der Eurokrise beigetragen. Und obwohl durch die Reformen der Agenda 2010 der Lebensstandard vieler Menschen sinkt, befürworten große Teile der Gesellschaft die Sparsamkeit, denn der öffentlichen Wahrnehmung erscheint sie als Erfolgsfaktor der deutschen Ökonomie.

Sparsamkeit ist eine Tugend

Die Frage, wie viel Konsum gut oder angebracht ist, hat die Menschen schon immer beschäftigt. Als Austerität bezeichnet man den Versuch eines Staates, durch Kürzung der öffentlichen Ausgaben seine Wettbewerbsfähigkeit und mit ihr die wirtschaftliche Dynamik zu erhöhen. Meistens werden dabei solche Ausgaben zurückgeschraubt, die eigentlich das Potenzial hätten, Konsum und Binnennachfrage anzukurbeln, beispielsweise Renten. In Deutschland werden die negativen Auswirkungen dieser Politik durch eine starke Exportwirtschaft kaschiert. Daher ist und bleibt Austerität hierzulande beliebt. Untersuchungen, die auf negative Effekte hindeuten, scheinen dem keinen Abbruch zu tun. ...

Über den Autor

Florian Schui lehrt an der Universität St. Gallen. Er forscht zu den Themen politische und ökonomische Ideengeschichte sowie europäische Wirtschaftsgeschichte.


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