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Die bezifferte Welt

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Die bezifferte Welt

Wie die Logik der Finanzmärkte das Wissen bedroht

Suhrkamp,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Ein Staatsdiener verteidigt den Markt gegen seine größten Verfechter – die Neoliberalen.

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Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Kontrovers
  • Meinungsstark

Rezension

Der britische Politikwissenschaftler Colin Crouch verteidigt den Markt gegen seine größten Propagandisten: die Neoliberalen. Bei seiner Abrechnung mit der marktradikalen Politik hat er fast ausschließlich Großbritannien im Blick, den europäischen Privatisierungsvorreiter. Es trägt zur Glaubwürdigkeit von Crouchs Argumentation bei, dass er immer wieder auch die positiven Seiten der Marktwirtschaft hervorhebt. In der Art, wie neoliberale Radikale vom Markt sprechen, erkennt er allerdings nichts als eine Irrlehre, die auf Unwissen beruht und ebensolches verbreitet. So ehrenhaft es ist, dass Crouch auf eigene Lücken bei Daten und Belegen hinweist, so schwer lässt sich beurteilen, ob manche seiner Schlüsse gerechtfertigt sind. Der angeblichen Weisheit des Marktes stellt er den wohlmeinenden Staatsdiener und den ehrenwerten Fachmann gegenüber – die Vision eine Gelehrtenrepublik, an deren Überlegenheit man glauben kann, aber nicht muss. getAbstract empfiehlt das Buch allen, die den Staat modernisieren wollen, statt ihn abzuschaffen.

Zusammenfassung

Preise, Preise über alles

Der Neoliberalismus ist die einflussreichste Ideologie unserer Zeit. Ihre Anhänger, die vor allem an den Finanzmärkten zu finden sind, sind Preisfanatiker. Sie geben jeder Sache einen Preis, beziffern damit deren Wert und versuchen, Handel zu treiben, also höhere Preise zu erzielen. Ob ein Preis wirklich den Wert widerspiegelt, hinterfragen sie nicht. Diese Fixierung auf den Preis hat den Vorteil, Güter vergleichbar zu machen. Und fairerweise muss gesagt werden, dass Betrug und Korruption gerade in gänzlich marktfreien Systemen sogar am stärksten verbreitet sind. Das uneingeschränkte Primat der Marktwirtschaft kann sich jedoch fatal auswirken, wie etwa die Finanzkrise zeigte.

Es herrscht weitgehend Einigkeit, dass nicht alle Lebensbereiche durch den Preis gesteuert werden sollten: Liebe oder Zufriedenheit sind nicht handelbar. Ebenso gelten existenzielle Bedürfnisse wie Gesundheit, Bildung oder Wohnraum als Dinge, die auch denen zur Verfügung stehen sollten, die nicht dafür bezahlen können. Trotzdem werden immer mehr Lebensbereiche Marktkalkülen unterworfen: Neuerdings gehören auch Informationen und Wissen dazu. Neoliberalismus – obwohl selbst...

Über den Autor

Colin Crouch ist emeritierter Professor für Governance and Public Management der Warwick Business School und Autor des Buchs Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus.


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