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Die unbarmherzige Revolution

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Die unbarmherzige Revolution

Eine Geschichte des Kapitalismus

Murmann,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Warum wir eher einen iPod als das Euter einer Milchkuh streicheln.


Bewertung der Redaktion

7

Qualitäten

  • Umfassend
  • Hintergrund

Rezension

„Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“ – so bringt Bertolt Brecht in der Dreigroschenoper das Wesen des Kapitalismus auf den Punkt. Joyce Appleby widerspricht dem nicht: Erst füllten die Menschen ihre Bäuche, dann werkelten sie jahrhundertelang an einem System, das Wohlstand für alle schaffen sollte. Oder zumindest das Potenzial dazu hätte. Eines macht Appleby in ihrem 500 Jahre Weltgeschichte umspannenden Buch deutlich: Auf das große Fressen folgt nicht zwangsläufig die Moral. Man muss die Räuber davon abhalten, die Gans zu töten, die „die goldenen Eier von Entwicklung und Fortschritt legt“. In bester amerikanischer Erzähltradition zeichnet die Autorin die Geschichten und Anekdoten großer und kleiner Männer nach, die dem Kapitalismus sein grausames, geniales oder gütiges Gesicht gegeben haben: vom belgischen König Leopold über Bill Gates bis hin zu Muhammad Yunus. Eine beeindruckende Fleißarbeit, die auch über den einen oder anderen Fehler hinwegsehen lässt, etwa wenn Appleby die Rettung der Investmentbank Bear Stearns in der Zeit nach der Lehman-Pleite ansiedelt. getAbstract empfiehlt das Werk allen Geschichtsinteressierten, die wissen möchten, wie man den Kapitalismus verändern muss, um ihn zu bewahren.

Zusammenfassung

Der große Zufall

Der Kapitalismus war weder gottgewollt, noch evolutionär vorbestimmt. Er liegt nicht in der Natur des Menschen, sondern verdankt seinen Erfolg einer Laune des Zufalls: der Tatsache nämlich, dass die Kultur Englands gegen Ende des 17. Jahrhunderts einen revolutionären gesellschaftlichen Wandel begünstigte. Das Fundament dafür wurde 200 Jahre zuvor gelegt, als zwei Seereisen die Welt des Handels veränderten: Bartolomeu Diaz’ Umsegelung des Kaps der Guten Hoffnung 1488 und Christoph Kolumbus’ erste Reise in die Neue Welt 1492. Gewürze und Seide aus dem Orient, Gold und Silber aus dem Aztekenreich und die Entdeckung zahlreicher bis dato in Europa unbekannter Kulturpflanzen führten zur Entstehung neuer Handelsrouten. Die Adligen in den Seefahrernationen Portugal und Spanien waren stolz darauf, nicht arbeiten zu müssen. Allerdings änderte das nichts am Los des gemeinen Mannes: Bauern und Arbeiter lebten in bitterer Armut.

Die gesellschaftliche Erstarrung in diesen Ländern machten sich die Niederlande zunutze. Das kleine Land an der Nordseeküste hatte es seit der Unabhängigkeit von Spanien 1648 zu großem Wohlstand gebracht: Es beherbergte die produktivsten...

Über die Autorin

Joyce Appleby war Geschichtsprofessorin an der University of California und Präsidentin der American Historical Association. Sie ist Autorin zahlreicher Bücher zu Wirtschaft und Geschichte.


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