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So nicht, Europa!

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So nicht, Europa!

Die drei großen Fehler der EU

dtv,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Hätte die EU heute eine Chance, in die EU aufgenommen zu werden?


Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Augenöffner
  • Hintergrund
  • Unterhaltsam

Rezension

Die EU ist für die meisten Länder in der Nachbarschaft immer noch attraktiv und gilt weltweit sogar als Vorbildmodell. Die weitere geografische Ausdehnung des Gebildes ist daher nicht das Problem. Dieses sieht der Autor Jochen Bittner vielmehr im „Imperial Overstretch“ im Innern: in der Regulierungswut, dem wohlmeinenden Sozialingenieurwesen, das die Bürger gängelt und die EU bisweilen der Lächerlichkeit preisgibt: Man denke nur an die Gurken und die Glühbirnen. Einerseits. Andererseits hält sich die EU in vielen vitalen Fragen betont zurück. Der Brüsseler Zeit-Korrespondent Bittner subsumiert die Probleme der EU unter drei Fehlerkreise und zeigt anhand konkreter Einzelfragen, wie Entscheidungsprozesse in Brüssel ablaufen. Bittner führt eine spitze Feder und man folgt seinen Ausführungen sehr amüsiert. Auch wenn er ein EU-Kritiker ist, so ist er doch kein Gegner. Eurokraten im sehr konsensorientierten Brüssel verwechseln das leicht. Bittner wird nie polemisch. getAbstract empfiehlt seine Ausführungen jedem politisch Interessierten – denn der Einfluss von „Brüssel“ auf unseren Alltag und unser Wirtschaften ist enorm.

Zusammenfassung

Das Biotop Brüssel

Die in der EU zusammengefassten 27 europäischen Staaten bilden mit ihren fast 500 Millionen Einwohnern und ihrem sehr hohen Lebensstandard den größten Binnenmarkt der Welt – das hat schon imperiale Dimensionen. Die Institution EU hat ihren Hauptsitz in Brüssel rund um die Place Schuman. Hier geht es manchmal zu wie in einem Dorf: Jeder kennt jeden oder will zumindest jeden kennen lernen. Rund um die Place Schuman arbeitet die Mehrzahl der 35 000 EU-Beamten, außerdem tummeln sich hier auf engstem Raum Zehntausende von Lobbyisten und Journalisten.

Diese Welt ist ein ganz eigenes Biotop intensiven Netzwerkens, in dem man viele elitäre Allüren und wenig Bodenhaftung beobachten kann. Hier werden 1000 kleine Interessen mit dem Vergrößerungsglas wahrgenommen, die großen Ziele aber oft aus dem Blickfeld verloren. Nicht so sehr in Deutschland, wohl aber in vielen anderen Ländern der EU wird das Treiben in Brüssel von vornherein sehr skeptisch beurteilt. Kein Wunder: Keiner der Kommissare oder Generaldirektoren – die oberste Führungsebene der EU-Kommission – ist vom Volk gewählt.

Die Brüsseler Gesetzgebungsmaschine

Über 80 % der zwischen...

Über den Autor

Jochen Bittner studierte Jura und Philosophie in Kiel. Er ist seit 2001 politischer Redakteur bei der Zeit und seit 2007 Europa- und NATO-Korrespondent in Brüssel.


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