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Untote leben länger

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Untote leben länger

Warum der Neoliberalismus nach der Krise noch stärker ist

Matthes & Seitz Berlin,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Es gibt offenbar nicht nur Zombie-Banken, sondern sogar ein ganzes Zombie-Wirtschaftssystem.

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Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Analytisch
  • Meinungsstark

Rezension

Eine Weltfinanzkrise zu produzieren, die Wirtschaft und Staaten weltweit fast zusammenbrechen ließ, ist wahrlich eine reife Leistung – und laut Philip Mirowski ist eindeutig der Neoliberalismus dafür verantwortlich. Doch als ob nichts geschehen wäre, lebt die Ideologie weiter – während immer härtere Sparprogramme in immer mehr Ländern die Existenz von Millionen Menschen zerstören und nationalistische Bewegungen aus dem Boden schießen lassen. Eine ähnliche Diagnose hat bereits Colin Crouch in Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus gestellt. Den Erfolg des Neoliberalismus seziert der Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph Mirowski mit erkennbarer Abneigung gegen diese Ideologie, aber auch mit herber Enttäuschung über die Naivität von deren Gegnern. Ausgehend von der Mont Pelerin Society um Friedrich August von Hayek geht er der gewundenen Ideengeschichte nach und zeigt, wie sich der Neoliberalismus durch – zugegebenermaßen clevere – Taktiken tief in viele Bereiche hineingefressen hat. Einen möglichen Ausweg präsentiert Mirowski nicht wirklich, aber zum besseren Verständnis des Neoliberalismus trägt er allemal bei. getAbstract empfiehlt das Buch jedem politisch denkenden Menschen.

Zusammenfassung

Existiert der Neoliberalismus überhaupt?

Der Neoliberalismus ist ein schwer greifbares Phänomen: Während einige seiner Anhänger um jeden Preis vermeiden, sich als solche zu outen, bestreiten wiederum andere, dass es sich dabei überhaupt um ein fixes Konzept handelt, allenfalls um einen Kampfbegriff seiner Gegner. Neuerdings behaupten sogar vermeintliche Kritiker, dass der Begriff einer Analyse nicht wirklich zugänglich sei, weil er derart diffus sei.

Von solchen Ansichten braucht man sich bei der Analyse aber nicht verwirren zu lassen. Hilfreich ist ein Blick zurück in die Geistesgeschichte: Ins Leben gerufen wurde der Neoliberalismus 1947 in der Schweiz von der Mont Pelerin Society (MPS), einem elitären Kreis um den Ökonomen Friedrich August von Hayek.

Ziel der MPS war es, in einem informellen Forum eine Antwort zu formulieren auf die Krise des Kapitalismus in der Folge der Großen Depression der 1930er-Jahre. Im Zentrum standen die länderübergreifende Förderung von Unternehmertum, Privatinitiative und Freiheit, bei entschiedener Ablehnung von Planwirtschaft und Sozialstaatlichkeit. Als unhintergehbares und allem überlegenes Prinzip galt (und gilt) der Markt...

Über den Autor

Philip Mirowski ist Professor für Wirtschaftswissenschaft, Geschichte und Philosophie an der University of Notre Dame in Indiana, USA.


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