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Verteilungskampf

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Verteilungskampf

Warum Deutschland immer ungleicher wird

Hanser,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Ludwig Erhard wäre heute beim Gedanken an Deutschland um den Schlaf gebracht.

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Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Die soziale Marktwirtschaft ist tot, die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Marcel Fratzschers Urteil mag manche Deutsche erstaunen: Haben wir nicht Wiedervereinigung und Finanzkrise gemeistert? Südeuropa und den Euro gerettet? Und gerade wir sollen im Vergleich zu anderen arm dran sein? Einige Ökonomen kritisierten die angestoßene Ungleichheitsdebatte als „Skandalisierung des Unspektakulären“. Man mag dem Autor vorwerfen, dass er etwa beim europaweiten Vergleich der Vermögen und Bildungsabschlüsse Äpfel mit Birnen vergleicht, Median- und Durchschnittswerte durcheinanderwürfelt und sich selektiv die Statistiken herauspickt, die seine These stützen. Aber Hand aufs Herz: Welcher Ökonom tut das nicht? An seiner Erkenntnis, dass die unteren 40 Prozent abgehängt werden, ändert das wenig. Überraschenderweise sind dafür laut Fratzscher weder die Reichen noch die Globalisierung schuld. Man müsse nur die Bildungschancen verbessern, und schon ginge es allen besser. Ob man dieser These folgen mag oder nicht, getAbstract empfiehlt das Buch als wichtigen Beitrag zu einer entscheidenden Debatte.

Zusammenfassung

Ungleichheit in Deutschland

Wohlstand für alle – so lautete einst das Versprechen Ludwig Erhards. Leider gilt das für viele Menschen in Deutschland nicht mehr. Tatsächlich klafft die Schere zwischen Arm und Reich in kaum einem anderen Land weiter auseinander.

Die wachsende Ungleichheit ist zwar ein globales Phänomen, das aber in Deutschland besonders schnell an Fahrt gewonnen hat. Einige versuchen nun, die Flüchtlingskrise in den Fokus dieses Verteilungskampfes zu rücken. Doch das ist ein Ablenkungsmanöver. In Wahrheit findet der Kampf zwischen gesellschaftlichen Gruppen, zwischen besser und schlechter Ausgebildeten, Vermögenden und Armen statt. Die Ungleichheit setzt sich folgendermaßen zusammen:

  1. Vermögen: Trotz hoher Pro-Kopf-Einkommen und hoher Sparquoten verfügt der deutsche Medianhaushalt nur über ein privates Nettovermögen von 50 000 Euro. Der europäische Medianwert liegt bei 100 000 Euro. Die Vermögen sind zudem ungleicher verteilt: Die ärmsten 40 Prozent besitzen gar keine Rücklagen, während die reichsten 10 Prozent knapp zwei Drittel des gesamten Nettovermögens auf sich vereinen.
  2. Einkommen: Die Reallöhne...

Über den Autor

Marcel Fratzscher ist Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und Professor für Makroökonomie und Finanzen an der Berliner Humboldt-Universität. Zuvor hat er für die Europäische Zentralbank (EZB) und die Weltbank gearbeitet.


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