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Ideenmanagement Eine Formel für Innovation

Selbst die erfolgreichsten Unternehmen laufen Gefahr, dass sich radikal neue Ideen irgendwann nicht mehr durchsetzen lassen. Eine einfache Gleichung zeigt, wie Manager die Innovationsfreude hochhalten können.
aus Harvard Business manager 8/2019
Foto: DAN WINTERS

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Als ich mit 33 Jahren zum ersten Mal Vorstandschef wurde, las ich alles, was ich über legendäre Wirtschaftsführer und die von ihnen gegründeten Unternehmen finden konnte. Ich versuchte, hinter das Geheimnis zu kommen, wie ich eine innovationsstarke Organisation aufbauen konnte. Ich wollte das Engagement meiner Mitarbeiter fördern, unser kühnes Ziel erreichen, ein neues Medikament gegen Krebs zu entwickeln, und alle Stakeholder belohnen. Die Antwort, die mir immer wieder gegeben wurde, lag in einer entsprechenden Unternehmenskultur:

"Das Gute an unserer Kultur ist, dass neun von zehn Mitarbeitern sagen werden: Hey, lass es uns versuchen, mal schauen, wie weit wir kommen."

"Du darfst auch Spaß haben, unkonventionell denken oder einen Fehler machen."

"Wir konnten so eine starke Marke und solch eine globale Präsenz aufbauen, weil wir wirklich eine großartige Kultur geschaffen haben."

Leider stammten diese Zitate von den CEOs des amerikanischen Industriekonglomerats General Electric, des finnischen Kommunikationskonzerns Nokia und des kanadischen BlackBerry-Herstellers RIM, und sie fielen kurz bevor der Marktwert ihrer Unternehmen um insgesamt 500 Milliarden Dollar abstürzte. Diese Unternehmen waren neugierig, ließen ihre Mitarbeiter "Spaß" haben, sie tolerierten Fehler und hatten Großartiges hervorgebracht – bis es damit auf einmal vorbei war.

Managementtheorien, die sich auf die Kultur von Unternehmen konzentrieren, kamen mir immer schwammig vor. Als Physiker suchte ich nach etwas Handfesterem. Was war mit diesen Unternehmen geschehen, dass sie eben noch "verrückte" Projekte förderten – "Loonshots", wie ich sie nenne, die ganze Branchen verändern – und plötzlich wichtige Innovationen ablehnten? Was brachte gute Teams mit exzellenten Leuten und besten Absichten dazu, tolle Ideen zu beerdigen? Mich erinnerte dies an das, was Wissenschaftler einen Phasenübergang nennen: eine schlagartige Veränderung im kollektiven Verhalten aller Teile eines Systems, die miteinander in Beziehung stehen. Bei Wasser zum Beispiel tritt diese Veränderung bei null Grad Celsius ein: Die Moleküle hören auf, sich frei zu bewegen, flüssig zu sein, stattdessen erstarren sie zu Eis. In den vergangenen zehn Jahren haben Wissenschaftler dieses Prinzip verwendet, um zu verstehen, wie Vögel sich zu Schwärmen formieren, wie Gehirne arbeiten, wie Menschen wählen, wie Verkehr fließt, wie Märkte sich verhalten, wie Ideen sich verbreiten, wie Krankheiten ausbrechen und wie Ökosysteme kollabieren. Aus den Erkenntnissen dieser Wissenschaft habe ich in den letzten Jahren ein Modell entwickelt, das verstehen hilft, wie Unternehmen sich verändern.

Kompakt

Das Problem
Sobald kleine Start-ups zu größeren, bürokratischeren Unternehmen heranwachsen, lässt sich ein Phänomen beobachten: Sie tendieren dazu, sichere, kleinteilige Neuerungen der riskanteren, aber möglicherweise bahnbrechenden Innovation vorzuziehen.

Die Lösung
Führungskräfte meinen oft, die Kultur sei der Schlüssel zu Innovationen. Manager sollten aber vor allem vier strukturelle Elemente im Blick haben. Erstens gilt es die Anreize so zu setzen, dass sie Mitarbeiter für das Ergebnis ihrer Arbeit statt für ihren Rang in der Organisation belohnen. Zweitens sollten Manager dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter nicht überoder unterfordert sind. Sonst werden diese versuchen, ihre fehlende Eignung durch politische Spielchen wettzumachen. Drittens sollten sich die Führungsspannen an den Zielen des Unternehmens orientieren. Und viertens sollten Beförderungen nicht mit zu großen Sprüngen im Gehalt einhergehen. Mithilfe dieser vier Stellschrauben können Unternehmen sicherstellen, dass Mitarbeiter die Sache über das persönliche Vorankommen stellen.

Dieses Modell stützt sich auf meine Erfahrungen in verschiedenen Unternehmen (von einer globalen Beratung bis zu einem Zwei-Personen-Start-up, das zu einer börsennotierten Gesellschaft heranwuchs) sowie auf Recherchen in anderen Organisationen. Es zeigte sich, dass es eine bestimmte Größe gibt, einen Schwellenwert, ab dem menschliche Gruppen radikale Ideen nicht mehr begrüßen, sondern ablehnen. Nennen wir diesen magischen Wert "M".

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