Der Abenteuerliche Simplicissimus
- Roman
- Barock
Worum es geht
Tolldreiste Abenteuer
Grimmelshausens Simplicissimus ist das wichtigste deutsche Prosawerk des Barock. Obwohl erst über 150 Jahre nach der Veröffentlichung (1668) ans Licht kam, dass das sechsbändige Werk auf den hessischen Erzähler zurückging, war der Ruhm des Romanhelden längst weit verbreitet. Im Stil der spanischen Schelmenromane verfasste Grimmelshausen mit großer Fabulierkunst einen derben und spaßigen Roman mit hintergründigem, satirischem Humor. Er schickt seinen dummdreisten Helden Simplicissimus (den "Einfältigsten der Einfältigen") auf eine Odyssee durch die vom Dreißigjährigen Krieg gebeutelten deutschen Lande - und weiter bis nach Ägypten, Moskau, Korea und Konstantinopel. "Überaus lustig und männiglich nutzlich", verspricht der Autor auf dem Deckblatt der Originalausgabe. Das Versprechen wird eingehalten: In volkstümlicher Sprache wird geschildert, wie Simplicissimus von einer unglaublichen Situation in die nächste schlittert. Trotz allen Humors zeichnet der Roman ein eindringliches Bild des Krieges, in dem schlimmste Gräueltaten an der Tagesordnung waren. Hier schwingt der Simplicissimus zwischen den Extremen der überschäumenden Lebenslust und der allgegenwärtigen Todesangst hin und her, die für die Literatur des Barock so typisch sind.
Zusammenfassung
Über den Autor
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen wird etwa um 1622 im hessischen Gelnhausen geboren. Seine protestantischen Eltern sterben sehr früh, sodass er bei seinem Großvater aufwächst. Vermutlich besucht Grimmelshausen einige Jahre die Gelnhausener Lateinschule, bevor die Stadt 1634 - mitten im Dreißigjährigen Krieg - von kaiserlichen Truppen geplündert und zerstört wird. Grimmelshausen wird von hessischen Soldaten aufgegriffen und zwangsrekrutiert: Mit erst 13 Jahren findet er sich in der kaiserlichen Armee (bei den Dragonern) wieder und wird zwischen 1636 und 1638 als Mitglied der schwedischen Armee in Westfalen stationiert. Danach arbeitet er zehn Jahre als Regimentsschreiber des Freiherrn von Schauenburg in Offenburg und anschließend als Regimentssekretär. Noch vor Kriegsende wechselt Grimmelshausen seine Konfession und wird katholisch. Am 30. August 1649 heiratet er die katholische Catherina Henninger. Bei seinem ehemaligen Kommandanten in Gaisbach im Renchtal wird Grimmelshausen zum Schaffner ernannt: In dieser Position verwaltet er die Schauenburger Güter, wird Wirtschafts- und Rechnungsführer. Von 1662 bis 1665 nimmt er eine ähnliche Position beim Straßburger Arzt Dr. Küffer auf Schloss Ullenburg bei Gaisbach an. Die beiden folgenden Jahre verdingt er sich als Gastwirt im "Silbernen Stern". Ab 1667 - inzwischen hat er zehn Kinder - bekleidet er die Stelle des Schultheißen im badischen Renchen. Hier arbeitet er am überwiegenden Teil seiner Veröffentlichungen. Am 17. August 1676 stirbt Grimmelshausen.
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