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Tom Jones
Buch

Tom Jones

Die Geschichte eines Findlings

London, 1749
Diese Ausgabe: Manesse, 2004 more...

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Literatur­klassiker

  • Bildungsroman
  • Aufklärung

Worum es geht

Ein hinreißend komischer Roman

Steven Spielberg, einer der großen Geschichtenerzähler unserer Zeit, hat einmal gesagt, man müsse den Inhalt jeder guten Geschichte in einem Satz oder zumindest in ganz wenigen Sätzen zusammenfassen können. Nun denn: Das 1600-seitige Buch handelt von einem perfekten jungen Liebespaar, dessen Heirat jedoch aus Standesdünkel, Egoismus und Eifersucht von verschiedenen Seiten zu verhindern versucht wird. Spannung und Komik sorgen dafür, dass sich Tom Jones seit über 250 Jahren als Meilenstein der Romanliteratur frisch und lebendig erhalten hat. Henry Fielding zeichnet die Stärken und Schwächen seiner Figuren mit ebenso viel Liebe und Anschaulichkeit wie Menschenkenntnis, wodurch sie allesamt sehr lebensnah wirken. Zudem sind die Konflikte, denen sich der mit dem Makel des unehelichen Kindes behaftete Tom Jones und die engelgleiche Sophia Western ausgesetzt sehen, nicht nur emotionaler Natur. Sie entspringen vor allem den Vorurteilen einer heuchlerischen und habgierigen Gesellschaft. Auch sie wird in ihren Verhaltens- und Denkweisen sofort greifbar, wenn Fielding ihr mit großer Weltkenntnis, jedoch ohne jede Polemik den Spiegel vorhält. Tom Jones ist mit Sicherheit einer der unterhaltsamsten Romane der Weltliteratur.

Zusammenfassung

Die Erziehung des jungen Tom Jones

Tom Jones ist ein Findelkind: Als Baby wird er eines Abends von Mr. Allworthy, einem vermögenden Landedelmann, in dessen eigenem Bett entdeckt. Da Mr. Allworthy selbst keine Kinder hat, nimmt er sich des Jungen großherzig an. Allworthys Bedienstete und seine ebenfalls im Haus lebende Schwester, Miss Bridget, finden schnell heraus, dass die Kindsmutter Jenny Jones sein muss, eine zwar nicht hübsche, aber kluge junge Frau, die sich als Dienstmagd des Schullehrers Partridge eine gewisse Bildung angeeignet hat. Dieser wird nun als Vater des Kindes verdächtigt. Obwohl die Schuld der beiden gar nicht feststeht, werden Partridge und Jenny Jones von Allworthy, der auch das Amt des Friedensrichters bekleidet, des Bezirks verwiesen. An dem jungen Tom jedoch hat Allworthy seine helle Freude und zieht ihn wie einen eigenen Sohn auf.

Im Hause Allworthy steht noch eine weitere Veränderung an: Die schon etwas reife Miss Bridget heiratet einen Bekannten ihres Bruders, Mr. Blifil. Der ehemalige Offizier gibt den religiösen Schwärmer und gewinnt dadurch...

Über den Autor

Henry Fielding wird am 22. April 1707 auf dem Familiensitz seiner Mutter in der südenglischen Grafschaft Somerset geboren. Er entstammt dem englischen Landadel. Das gesellschaftliche Umfeld, in das die Romanhandlung von Tom Jones eingebettet ist, ist also ein Milieu, das Fielding sehr gut kennt, genauso wie das städtische Treiben in London, wo er als erwachsener Mann arbeitet und wo seine literarischen Werke entstehen. Der junge Fielding erhält eine standesgemäße Ausbildung; u. a. besucht er das berühmte Internat in Eton. Danach beginnt er eine Ausbildung als Anwalt und studiert anderthalb Jahre lang Rechtswissenschaften an der Universität Leiden in den Niederlanden. Nach dem Abbruch dieses Studiums betätigt er sich in London als Anwalt und heiratet 1734. Seine Frau Charlotte Cradock und seine erste Geliebte Sara Andrews gelten als Vorbilder für die Figur der Sophia Western im Roman Tom Jones. Das Ehepaar lebt zunächst in Dorset, doch nachdem die Mitgift aufgebraucht ist, muss Fielding selbst Geld verdienen. Er tut dies in London als Leiter des Haymarket Theatre und als Bühnenautor. Seine Stücke sind voller Witz und Komik, sie parodieren andere literarische Werke oder nehmen gesellschaftliche und politische Zustände aufs Korn. Die Regierung reagiert darauf 1737 mit einem generellen Zensurgesetz für Theaterstücke, die nun genehmigt werden müssen, bevor sie aufgeführt werden dürfen. Dies bringt Fielding dazu, sich verstärkt aufs Romanschreiben zu konzentrieren. Außerdem betätigt er sich als Zeitschriftenherausgeber und versieht später das Amt eines Friedensrichters. Wegen seiner angegriffenen Gesundheit unternimmt er eine Reise nach Lissabon, wo er kurz nach der Ankunft verstirbt, am 8. Oktober 1754. Auf dem dortigen Englischen Friedhof liegt er begraben.


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