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Führung Wie ein Wir entsteht

In Teams, die eine gemeinsame Identität entwickeln, gehen Mitarbeiter die berühmte Extrameile. Führungskräfte können ein solches Wirgefühl mittels Identity Leadership gezielt aufbauen und so die Leistung ihres Teams steigern.

aus Harvard Business manager Spezial 1/2021
In ihrer Fotoserie Freundschaft hinterfragen Tobias Kruse und Jörg Brüggemann, was menschliche Verbindungen auszeichnet, die weder familiär noch romantisch sind. Die beiden Fotografen, die selbst miteinander befreundet sind, machten die Bilder auf einer gemeinsamen Reise nach Malaysia.

In ihrer Fotoserie Freundschaft hinterfragen Tobias Kruse und Jörg Brüggemann, was menschliche Verbindungen auszeichnet, die weder familiär noch romantisch sind. Die beiden Fotografen, die selbst miteinander befreundet sind, machten die Bilder auf einer gemeinsamen Reise nach Malaysia.

Foto: TOBIAS KRUSE & JÖRG BRÜGGEMANN

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Steve Ballmer war bekannt für seine unkonventionellen Auftritte. Zu Beginn seiner Zeit als Chef von Microsoft  – er war von 2000 bis 2014 CEO – hielt er beim 25-jährigen Firmenjubiläum eine Rede vor Hunderten von Führungskräften. Er stürmte bei lauter Musik auf die Bühne, hüpfte und tanzte eine Minute lang wild herum, trat dann ans Rednerpult und schrie ins Mikrofon "I have four words for you: I LOVE THIS COMPANY." Der entsprechende Videoclip "Steve Ballmer going crazy on stage " wurde bei YouTube  fast zwei Millionen Mal angesehen und dient seitdem in Seminaren als Beispiel für gelungene Mitarbeitermotivation.

Aber was macht dieses Herumgehopse so motivierend? Oder warum erreichten Steve Jobs' Auftritte in Jeans und schwarzem Rollkragenpullover bei den Apple -Shows Kultstatus? Oder ein aktuelles Beispiel: Warum wurde Donald Trump  bei seinen Wahlkampfveranstaltungen von Tausenden Unterstützern frenetisch bejubelt – worüber der Rest der Welt nur den Kopf schüttelte?

Die Antwort auf diese Fragen ist ganz einfach: weil Steve Ballmer, Steve Jobs oder Donald Trump auf der Bühne in ihrem Verhalten, ihrem Auftreten und in dem, was sie sagen, in perfekter Weise Teil ihres Publikums werden, an das sie sich wenden. Sie schaffen es, genau in diesem Augenblick den Menschen im Saal das Gefühl zu vermitteln, ein großes Ganzes zu sein – wo jede und jeder ein Teil einer Gruppe, einer Gemeinschaft mit gleichen Ansichten, gemeinsamen Vorstellungen und Normen ist. Ballmer, Jobs oder Trump sind genau in dem Moment die perfekten Gruppenmitglieder, denn sie verkörpern das, was die Gruppe auszeichnet und wofür sie steht.

Wir nennen diese Art zu führen Identity Leadership. Was wir damit meinen: Führungskräfte sind dann besonders effektiv, wenn sie in und mit ihren Teams eine Identität entwickeln, die von allen Mitgliedern geteilt wird. Wofür stehen wir? Was zeichnet uns aus? Was unterscheidet uns von anderen Gruppen? Wenn alle Mitglieder eines Teams diese Fragen beantworten können und die Antworten auch gleich ausfallen, kann ungeheure Energie und Produktivität entstehen.

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Hunderte Studien, zusammengefasst in Metaanalysen, bestätigen die positiven Effekte von Identifikation in Teams. Je stärker sich Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen identifizieren, umso eher sind sie bereit, sich besonders zu engagieren, die sogenannte Extrameile zu gehen, hat eine Untersuchung gezeigt, die Autor Rolf van Dick bereits 2006 mit anderen Forschern durchführte. Ferner bestätigten weitere Studien, dass Mitarbeiter seltener kündigen wollen, dass sie produktiver und stärker in ihre Tätigkeit involviert sind. Dies trägt nachgewiesenermaßen zu mehr Zufriedenheit und besserer physischer wie psychischer Gesundheit bei, wie wir (die Autoren dieses Beitrags gemeinsam mit weiteren Kollegen) 2017 in einer Metaanalyse von über 60 Studien feststellen konnten.

Wir haben unsere Studien im Labor durchgeführt, aber auch in Banken, Schulen, Behörden, im Gesundheitssektor oder in der Reisebranche. Die Ergebnisse sind immer gleich: Ein Wirgefühl im Team trägt nicht nur zu mehr Engagement und Produktivität bei, es reduziert auch Stress und Burn-out und führt zu mehr Zufriedenheit und Wohlbefinden. In Teams mit einer starken, von allen geteilten Identität unterstützt man sich gegenseitig und entwickelt dadurch ein Gefühl der Unbesiegbarkeit – ein "Gemeinsam schaffen wir das"-Gefühl. Die Teamidentifikation ist im Durchschnitt sogar stärker ausgeprägt als die Identifikation mit der gesamten Organisation. Dies ist eine große Chance für Führungskräfte, denn sie können ihre Teammitglieder als Teil einer Gruppe direkt adressieren. Wir Menschen sind nicht gern allein, sondern lieber zusammen in Gruppen. Doch wir bevorzugen eher kleinere Gruppen und nicht die anonyme Masse. Dies hängt sicher damit zusammen, dass Menschen sich fast die gesamte Zeit ihrer 3,5 Millionen Jahre dauernden Evolution in kleinen Gruppen bewegt haben.

Wir wollten in einer aktuellen internationalen Studie herausfinden, welche positiven Effekte der Führungsstil Identity Leadership hat, wenn Führungskräfte es schaffen, eine gemeinsame Identität zu fördern. Und wir wollten wissen, ob man Identity Leadership messen kann.

Kompakt

Das Problem
Stress und permanente Überarbeitung bis hin zum Burn-out können eine große Belastung sein, nicht nur für die betroffene Person, sondern auch für ein ganzes Team. Existiert dagegen ein Wirgefühl, eine gemeinsame Identität, die von allen geteilt wird, reduzieren sich diese Effekte.

Die Studien
Hunderte Studien haben sich bisher mit den positiven Auswirkungen von Identifikation in Teams beschäftigt. Je höher der Grad der Identifikation, desto größer das Engagement von Teammitgliedern. Die Autoren haben in einer internationalen Langzeitstudie die Vorteile von Identity Leadership untersucht, sie mit anderen Führungsstilen verglichen und messbar gemacht.

Die Lösung
Identity Leadership hat weltweit deutlich bessere Effekte als andere Führungsstile, weil die Mitarbeiter zufriedener, engagierter, kreativer und innovativer sind und eine hohe Identifikation mit ihrem Team ausbilden. Gute Identity Leadership zeigt sich dadurch, dass eine Führungskraft ihr Team repräsentiert, sich für dessen Interessen einsetzt und ihm hilft, eine Identität zu entwickeln, die es besonders macht und hinter deren Zielen und Werten alle Teammitglieder stehen.

Was ist Identity Leadership?

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