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Der Staat
Buch

Der Staat

Über das Gerechte

Athen, 387–367 v. Chr.
Diese Ausgabe: Meiner, 1989 más...

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Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Griechische Antike

Worum es geht

Auf der Suche nach dem idealen Staat

„Der Ehrliche ist der Dumme“, heißt ein bekanntes Sprichwort. Diese Vorstellung muss es auch schon gut 350 Jahre v. Chr. gegeben haben, denn sie bildet den Ausgangspunkt für eine der wirkungsreichsten politischen Theorien des Abendlandes: Platons Staat. In seiner unverwechselbaren Dialogtechnik lässt der Philosoph seinen Mentor Sokrates das Wesen der Gerechtigkeit sowie die Eigenschaften des idealen Herrschers und Staates erläutern. Vieles davon muss den Athenern geradezu revolutionär vorgekommen sein: die Dreiteilung der Staatsglieder, Gleichheit von Männern und Frauen, Abschaffung des Privateigentums und gar die Herrschaft von Philosophen. Wer Platons Ideen mit dem weiteren Verlauf der Menschheitsgeschichte vergleicht, wird allerdings unwillkürlich zusammenzucken, wenn er seine Vorschläge zu Euthanasie, Rassenauswahl und strenger Staatsräson liest. Eine kritische Distanz bei der Lektüre ist also angebracht. Davon abgesehen liefert Platon mit diesem Werk einen tiefen Einblick in seine Erkenntnistheorie (u. a. mit dem berühmten Höhlengleichnis) und eine bedeutende Staatsutopie, in der Gerechtigkeit und Moral einen festen Sitz haben und Politik zum Wohle des Volkes gemacht wird - statt für den Geldbeutel der Politiker oder der Reichen. Dies ist auch mehr als 2000 Jahre nach Platon noch ein Thema.

Zusammenfassung

Was ist Gerechtigkeit?

Auf dem Rückweg von einer religiösen Festivität werden Sokrates und Glaukon, ein Bruder Platons, von Polemarchos in das Haus seines Vaters Kephalos eingeladen. Der kleinen, gut gelaunten Gruppe schließen sich auch Adeimantos, ebenfalls ein Bruder Platons, und Nikeratos sowie einige weitere Athener Bürger an. Im Haus des Kephalos kreist das Gespräch zunächst um Kephalos’ Wohlstand und seine glückliche Zeit im hohen Alter. Kephalos führt dies auf sein gerechtes Leben zurück. Hier hakt Sokrates ein: Gerechtigkeit, was ist das eigentlich? „Nach dem Gesetz leben und ehrlich sein“, ist Kephalos’ Antwort. Aber würde man dann etwa gerecht handeln, wenn man einem Wahnsinnigen, von dem man sich eine Waffe geborgt hat, dieselbe zurückgibt - wie es das Gesetz vorschreibt - und er damit Menschen verletzt oder tötet? Nein, wohl kaum. Gerechtigkeit ist also mehr als nur die Beachtung des Gesetzes. Kephalos’ Sohn Polemarchos steuert daraufhin seine Definition der Gerechtigkeit bei: Jedem Menschen das geben, was ihm zusteht, d. h. dem Freund Gutes und dem Feind Böses tun. Sokrates ist auch damit nicht einverstanden: Woher wissen wir denn, wer Freund und wer Feind ist...

Über den Autor

Platon gilt als einer der größten philosophischen Denker aller Zeiten. Zusammen mit seinem Lehrer Sokrates und seinem Schüler Aristoteles bildet er das Dreigestirn am Morgenhimmel der westlichen Philosophie. Platon wird 427 v. Chr. in Athen geboren, als Sohn des Ariston, eines Nachfahren des letzten Königs von Athen. Da Platon aus aristokratischen Kreisen stammt, scheint eine politische Laufbahn vorgezeichnet. Doch die Politik verliert für ihn schnell an Reiz, als er sieht, wie die oligarchische Herrschaft der Dreißig im Jahr 404 v. Chr. Athen unterjocht. Platon betrachtet die Politik von nun an mit einem gewissen Abscheu, sie lässt ihn aber nie ganz los. Er wird ein Schüler des Sokrates, dessen ungerechte Hinrichtung im Jahr 399 v. Chr. ihn stark prägen wird. Fortan tritt Sokrates als Hauptdarsteller seiner philosophischen Schriften auf: 13 Briefe und 41 philosophische Dialoge sind überliefert. Nach der Verurteilung des Sokrates flüchtet Platon zu Euklid nach Megara (30 Kilometer westlich von Athen). Er reist weiter in die griechischen Kolonien von Kyrene (im heutigen Libyen), nach Ägypten und Italien. 387 v. Chr. kehrt er nach Athen zurück und gründet hier eine Schule: die Akademie. Deren Studienplan umfasst die Wissensgebiete Astronomie, Biologie, Mathematik, politische Theorie und Philosophie. Ihr berühmtester Schüler wird Aristoteles. 367 v. Chr. ergibt sich für Platon die einmalige Möglichkeit, sein in seinem Hauptwerk Der Staat entworfenes Politikideal in die Praxis umzusetzen: Er wird als politischer Berater an den Hof von Dionysios II., dem Herrscher von Syrakus, gerufen. Seine Hoffnungen, diesen in der Kunst des Regierens zu unterweisen, zerschlagen sich jedoch. Platon stirbt um 347 v. Chr. in Athen.


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