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Vom Staat
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Vom Staat

Rom, um 51 v. Chr.
Diese Ausgabe: Reclam, 2013 más...

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Literatur­klassiker

  • Politik
  • Römische Antike

Worum es geht

Vor 2000 Jahren reaktionär – heute fortschrittlich

Julius Cäsar soll über Cicero gesagt haben, dessen Triumph sei höher einzuschätzen als sein eigener. Denn Cicero habe die Grenzen des römischen Geistes erweitert, Cäsar selbst aber nur diejenigen des römischen Imperiums. Die römische Republik, die Cicero in Vom Staat so leidenschaftlich zum Ideal ausruft, überlebte ihren größten Staatstheoretiker allerdings nur kurz: Es folgten die Machtexzesse der Kaiserzeit, der Zerfall in Ost- und Westrom, die Völkerwanderung. Es folgten Gottesgnadentum, Ständestaaten, Feudalherrschaft und Absolutismus. Erst dann, nach fast zwei Jahrtausenden und zunächst nur ganz leise, meldeten Ciceros Ideen ihren Wahrheitsanspruch an: Machtbeschränkung, Machtausgleich, bürgerliche Freiheit und Rechtlichkeit wurden weitgehend als die Säulen anerkannt, auf denen das Wohl eines Staates ruht. Sicher, die römische Republik war keine Demokratie im heutigen Sinn, doch die Grundzutaten waren bereits vorhanden, wenn auch nur als Ergebnis historischer Zufälle. Ciceros theoretische Analyse nahm davon die Blaupause und machte so die Prinzipien eines gerechten Gemeinwesen für die zukünftige Staatskunst verfügbar.

Zusammenfassung

Politik geht vor

Ein gut organisiertes Staatswesen ist das höchste aller Güter. Ihm ist der Bürger zu Dank verpflichtet, mehr noch als seinem leiblichen Vater. Der Bürger muss sich revanchieren, indem er sich politisch betätigt. Er soll sich für die Erhaltung und Vermehrung des Gemeinwohls einsetzen, statt sein Leben müßig als Privatmann zu vertrödeln. Der Wunsch, sich im Sinne der Gemeinschaft nützlich zu machen, ist dem Menschen angeboren und ist stärker als egoistische Antriebe. Daher empfindet der Mensch auch Befriedigung, wenn er etwas zum Wohl des Staates beitragen kann. Er ist sogar zum Einsatz seines eigenen Lebens bereit, weil ihm dafür Ruhm und Ehre winken. Außerdem würdigt der Staatsbürger mit seinem Einsatz die Ahnen: Diese haben im Lauf der Geschichte dem natürlichen Impuls zur Gemeinnützigkeit einen praktischen Ausdruck in Form von Gesetzen, Sitten und Bräuchen gegeben. Philosophen, die meinen, es sei weise, sich aus dem schmutzigen Geschäft der Politik herauszuhalten, irren: Gerade der Weise sollte nach Macht streben, um jene Schurken beherrschen zu können, die sonst ihn beherrschen.

Eine illustre Runde

Publius Cornelius Scipio Aemilianus...

Über den Autor

Marcus Tullius Cicero wird am 3. Januar 106 v. Chr. in Arpinum geboren. Sein Vater gehört zur zweithöchsten römischen Gesellschaftsschicht. Verbindungen zu Angehörigen der Senatsaristokratie ermöglichen Cicero eine gute Ausbildung. Er studiert Recht, Rhetorik, Literatur und Philosophie in Rom, Griechenland und Kleinasien. Im Jahr 77 v. Chr. kehrt er nach Rom zurück und beginnt seine Laufbahn als Rechtsanwalt und Politiker. Es folgt eine Blitzkarriere. Bereits im Jahr 63 v. Chr. bekleidet Cicero das Amt des Konsuls. Sein Wahlkampfgegner Catilina lanciert eine Verschwörung, die allerdings im Ansatz erstickt wird. Doch Ciceros zahlreiche Gegner erwirken 58 v. Chr. seine Verbannung aus Rom: Er sei schuld an der Beseitigung der Catilinarier, die ohne Verhandlung getötet wurden. 57 v. Chr. darf er zurückkehren. In den folgenden fünf Jahren entstehen seine wichtigsten politischen und philosophischen Schriften, darunter De oratore (Über den Redner, 55 v. Chr.) und De re publica (Vom Staat, 51 v. Chr.). Cicero setzt zunächst Hoffnungen auf den intelligenten Cäsar, wendet sich aber von ihm ab, nachdem dieser mit Pompeius und Crassus ein Triumvirat eingeht. Im Bürgerkrieg schließt Cicero sich Pompeius an. An der Verschwörung gegen Cäsar ist er nicht beteiligt, doch äußert er seine Freude über dessen Tod 44 v. Chr. Als Cäsars Mitkonsul Marcus Antonius die Nachfolge des Alleinherrschers anstrebt, tritt Cicero ihm mit seinen 14 Philippischen Reden entgegen und gewinnt im Senat wieder hohes Ansehen. Er bemüht sich erfolgreich, Octavian zum Krieg gegen Antonius zu bewegen. Octavian siegt zunächst, schließt sich danach aber mit dem wieder erstarkten Antonius und Marcus Lepidus zum zweiten Triumvirat zusammen. Die Triumvirn verfolgen ihre politischen Gegner, und Cicero steht ganz oben auf Antonius’ schwarzer Liste. Am 7. Dezember 43 v. Chr. wird er auf der Flucht ermordet, sein zerstückelter Leichnam wird auf der Redebühne des Forums zur Schau gestellt.


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