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Carmen
Buch

Carmen

Paris, 1845
Diese Ausgabe: Manesse, 2005 mais...

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Literatur­klassiker

  • Novelle
  • Romantik

Worum es geht

Eine tödliche Affäre

Obwohl heute jeder den Namen Carmen mit der bekannten Oper von Georges Bizet in Verbindung bringt, lohnt es sich doch auch, die literarische Vorlage zur Hand zu nehmen. Diese stammt von dem französischen Romantiker Prosper Mérimée, der die fatale Liebesgeschichte 1845 als Novelle veröffentlichte. Fatal ist die Liebesgeschichte vom Dragonerleutnant Don José und der Zigeunerin Carmen aus mehrerlei Gründen: Der Soldat setzt zunächst seine Karriere, dann seine Ehre und schließlich sein Leben aufs Spiel, weil er der verführerischen Carmen erliegt – und das, obwohl sie ihn mehrmals vor einer Beziehung zu ihr warnt. Aber es ergeht José wie der Motte mit dem Licht: Er kann nicht von Carmen lassen, bis er sich schließlich an der erotischen Anziehung und der entfesselten Leidenschaft dieser Femme fatale verbrennt. Für Carmen wird er zum Dieb und zum Mörder. Mit seiner Leidenschaft wächst auch seine Sehnsucht, die schöne Zigeunerin ganz allein zu besitzen. Spätestens hier ist für Carmen eine Grenze erreicht: Ihre Freiheit will sie sich von niemandem nehmen lassen. Es kommt, wie es kommen muss: Beide gehen an ihrer Liebe zugrunde. Die Erzählung wirkte auf die Zeitgenossen Mérimées skandalös. Solch eine Wirkung vermag sie heute nicht mehr zu entfalten, sie weiß aber als raffinierte, romantisch-realistische Liebesgeschichte zu gefallen.

Zusammenfassung

Der seltsame Fremde

Andalusien, im Herbst 1830: Der Erzähler reitet von Córdoba aus durch das südliche Spanien, um historische und geografische Forschungen zu betreiben. Zusammen mit seinem Führer Antonio erkundet er das Land. Eines Tages erreicht er, todmüde, durstig und von der Sonne gezeichnet, eine kleine Hochebene, in die sich ein erfrischender Fluss ergießt. Im Gras einer regelrechten Oase schlummert ein kräftig gebauter Mann mit einem wilden Gesichtsausdruck. Der Erzähler setzt sich zu ihm und bietet ihm eine Zigarre an. Mit dem Zigarrenrauch kehrt auch das Leben in den bislang stummen Fremden zurück. Eine improvisierte Mahlzeit lässt die gegenseitige Sympathie wachsen, sodass der Fremde den Erzähler bei dessen Aufbruch fragt, wo er denn übernachten wolle. Die „Schenke zum Raben“ stellt sich als ihrer beider Ziel heraus, und so machen sie sich gemeinsam auf den Weg. Die Unruhe und die versteckten Zeichen seines Führers erhärten den Verdacht des Erzählers, dass es sich bei dem Fremden um einen Schmuggler oder gar einen Räuber handelt. Je länger er ihn beobachtet, umso richtiger erscheint es ihm, in seinem Gegenüber den landesweit gesuchten...

Über den Autor

Prosper Mérimée wird am 28. September 1803 in Paris geboren. Früh regt sich in dem jungen Gymnasiasten die Liebe zur Literatur. Parallel zu seinem Jurastudium widmet er sich etwa der französischen Übersetzung der Ossianischen Gesänge, einer vermeintlich altkeltischen Lyriksammlung, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts groß in Mode ist, sich aber später als Fälschung herausstellt. Nach dem Studium macht er sich mit zahlreichen französischen Autoren persönlich bekannt, darunter Stendhal und Victor Hugo. 1825 und 1826 unternimmt er ausgiebige Reisen nach England und Spanien. Die literarische Karriere Mérimées beginnt 1825 mit der Veröffentlichung des Sammelbandes Théâtre de Clara Gazul, den er unter einem Pseudonym publiziert. 1827 folgen zwei Theaterstücke, die jedoch unaufgeführt bleiben, und eine (fingierte) illyrische Sammlung von Volksliedern, mit der er an der romantischen Begeisterung für Volksliedgut teilnimmt. Den wirklichen Durchbruch schafft Mérimée jedoch als Erzähler, insbesondere mit der literarischen Kleinform der Novelle: Zwischen 1829 und 1847 erscheinen 25 Erzählungen, die ersten in rascher Folge, die späteren eher vereinzelt. Dazu gehören La Vénus d'Ille (Die Venus von Ille, 1837), Colomba (1841) und natürlich Carmen (1847). Ab dem Jahr 1830 erhält Mérimée mehrere höhere Posten in den Ministerien des Königs Louis Philippe. 1834 wird er zum obersten französischen Denkmalschützer ernannt und unternimmt Inspektionsreisen durch Frankreich, die er auch für Reiseberichte zu nutzen weiß. Nach der Februarrevolution von 1848 kann sich Mérimée in seinen Ämtern halten: Hilfreich ist seine gute Bekanntschaft zur spanischen Gattin des neuen Kaisers Napoleon III. 1856 quittiert er aus gesundheitlichen Gründen seinen Dienst im Ministerium. Sein Interesse gilt nunmehr der Verbreitung von Werken russischer Autoren in Frankreich. Prosper Mérimée stirbt am 23. September 1870 in Cannes.


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