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Die Schuldenbombe
Eine Rezension von

Die Schuldenbombe

Warum der Welt eine Währungskrise droht und welche Auswege noch bleiben


Wie endet die weltweite Schuldenorgie?

von Thilo Großer

Die Staatsschulden ufern aus, seit 2025 auch in Deutschland. Christian Schütte prangert in Die Schuldenbombe eine Verschuldungsorgie an, der sich Länder rund um den Globus hingeben. Der lockere Umgang mit den Staatsfinanzen hat nach seiner Ansicht dramatische Folgen. In beklemmender Stringenz umreißt er den Trend und entwirft denkbare Abläufe einer Schuldenkrise.

Allein schon die Bestandsaufnahme ist ernüchternd. Die angehäuften Staatsschulden der Industrieländer sind gemäß dem Autor höher als ihre jährliche Wirtschaftsleistung. 2024 überstieg die weltweite Staatsverschuldung erstmals 100 Billionen Dollar. Deutschland mag daran seinen Anteil haben. Für den Großteil sind jedoch andere verantwortlich, rechnet Christian Schütte vor. Japan betreibt schon seit 1990 exzessive Schuldenpolitik, seine Staatsschulden betragen unfassbare 240 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Den Eindruck, dass China sich hingegen kaum verschulde, revidiert Schütte durch die Nachricht, in keinem großen Land wachse die Schuldenquote aktuell schneller. Euroländer, deren Verschuldung bislang als tragfähig galt, bringt Deutschlands neuer Schuldenkurs in die Bredouille: Er erhöht die Zinsaufschläge für alle Euroländer. Vor allem bei Frankreichs Schuldensucht sieht der Autor schwarz. Nirgends ist der Anteil der Staatsausgaben am BIP höher (57 Prozent).

Die Verschuldung der USA kann eine Finanzkrise auslösen.

Die gefährlichste Schuldenbombe tickt für den Finanzjournalisten jedoch in den USA. Zweifel an der Tragfähigkeit der riesigen Last haben bereits dazu geführt, dass US-Anleihen die einstige Höchstbewertung entzogen wurde. Der ständige Zwang zur Refinanzierung des Schuldenbergs ist das größte Risiko für die internationale Finanzstabilität. Fallen US-Anleihen aus, droht eine weltweite Finanzkrise. Die Gefahr nimmt zu, seit die USA ihre Rolle als krisensicherer Währungshafen aufs Spiel setzen, so der Autor. Er sieht das Ende dieses Sonderstatus kommen, aber nirgends einen potenten Nachfolger als Weltempfänger für Ersparnisse. Was geschieht, wenn nicht mehr alle Welt den USA Geld leiht? Als Handlungsoption nennt Schütte zwar Steuererhöhungen. Die Großmacht könnte aber auch ihre Verbündeten verpflichten, Zwangsanleihen zu kaufen, oder eine staatseigene Reserve in Kryptowährungen anlegen, was den US-Dollar rasant entwerten würde.


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