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Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie
Buch

Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie

Wien, Leipzig, 1905
Diese Ausgabe: Reclam, 2010 Mehr

Literatur­klassiker

  • Psychologie
  • Moderne

Worum es geht

Bahnbrechendes Werk zur Sexualität

Die Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie stehen gemeinsam mit der Traumdeutung im Zentrum von Freuds psychoanalytischer Weltdeutung. Freud war Doktor der Medizin und betrachtete seine Überlegungen als exakte Wissenschaft, wenn auch im Bewusstsein, dass die genaue chemische Funktionsweise der psychischen Vorgänge noch der Klärung bedurfte. Entgegen seiner Hoffnung hat sich aus der Psychoanalyse jedoch keine Schlüsseldisziplin der Humanwissenschaften entwickelt. Vielmehr ist sie im Großen und Ganzen geblieben, was sie bereits zur Zeit ihrer Entstehung war: ein gewagtes, gewaltiges, mehr literarisches als medizinisches System zur Deutung unseres Seelenlebens. Einiges hat sich als psychologisches Allgemeinwissen oder doch zumindest als fruchtbarer Ansatz erhalten: die These von der Existenz einer frühkindlichen Sexualität, die Unterscheidung des Geschlechtstriebs in Sexualziel und Sexualobjekt oder die Entdeckung eines Kontinuums zwischen perverser und normaler Sexualität. Dies alles findet sich in den Drei Abhandlungen, dem Pionierwerk der sexuellen Befreiung. Ebenso wie jene Konzepte, die man heute kritisch betrachtet: Ödipuskomplex, Kastrationsangst, Penisneid oder die Desavouierung des klitoralen Orgasmus – brillant dargelegt von einem der größten Meister der deutschen Sprache.

Take-aways

  • Freuds Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie sind ein Hauptwerk der Psychoanalyse.
  • Inhalt: Sexualität geht weit über die biologische Tatsache des Geschlechtsakts hinaus. Sie ist die Summe der Äußerungen einer psychischen Energie, der Libido. Schon Säuglinge haben eine Sexualität. Diese entfaltet sich beim Kleinkind und wird im Alter von etwa fünf Jahren vorübergehend verdrängt. Ihr Wiederauftauchen markiert den Beginn der Pubertät. Hemmungen dieser Entwicklung äußern sich später als Neurosen.
  • Mit den Drei Abhandlungen schloss Freud an Die Traumdeutung an, in der er den Zusammenhang zwischen Sexualität und Neurose bereits hergestellt hatte.

Über den Autor

Sigmund Freud wird am 6. Mai 1856 im mährischen Freiberg, in der heutigen Tschechischen Republik, geboren. Sein Vater ist ein erfolgreicher jüdischer Kaufmann. Vier Jahre nach Sigmunds Geburt zieht die Familie nach Wien. Hier absolviert Freud das Gymnasium und beginnt anschließend ein Medizinstudium. Von 1876 bis 1882 ist er als Assistent im physiologischen Laboratorium tätig und erforscht unter anderem das Nervensystem von Aalen. Seine Promotion erhält er 1881. Im Jahr darauf lernt er seine spätere Frau Martha Bernays kennen. Nach einigen Jahren am Allgemeinen Krankenhaus fährt er 1885 nach Paris, um sich vom dortigen Professor Charcot in der Kunst der Hypnose ausbilden zu lassen. In Paris setzt er sich mit der Hysterie als Krankheit auseinander – und lernt, wie diese mithilfe der Hypnose ansatzweise kuriert werden kann. 1886 kehrt Freud nach Wien zurück und eröffnet seine Privatpraxis. Zusammen mit Josef Breuer veröffentlicht er 1895 die Studien über Hysterie. Gleichzeitig beginnt er, seine eigenen Träume zu analysieren. 1896 bezeichnet er seine Therapieform zum ersten Mal mit dem Begriff „Psychoanalyse“. 1900 erscheint Die Traumdeutung, Freuds erste größere theoretische Arbeit. In Wien gründet er zusammen mit einigen Anhängern die Psychoanalytische Gesellschaft. Jahrbücher und Kongresse folgen und ein enger Kreis von Freudianern schart sich um den Wiener Psychoanalytiker. Doch ab 1911 verlassen ihn einige Mitglieder, unter ihnen Alfred Adler und Carl Gustav Jung, weil sie sich von Freuds teilweise dogmatischen Ansichten unter Druck gesetzt fühlen und eigene Theorien vertreten. Trotz eines Krebsleidens bleibt Freud hochproduktiv. Zu seinen wichtigsten Schriften gehören Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1905), Totem und Tabu (1913), Jenseits des Lustprinzips (1920), Das Ich und das Es (1923) sowie Das Unbehagen in der Kultur (1930). Nach Hitlers Einmarsch in Österreich flieht Freud nach London, wo er am 23. September 1939 an einer Überdosis Morphium stirbt.


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