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Gefangen im Euro
Buch

Gefangen im Euro

Redline, 2014 Mehr

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Bewertung der Redaktion

8

Rezension

Der deutsche Starökonom Hans-Werner Sinn zeigt sich konsterniert: „Absurd“ findet er die Zeitungsmeldungen, die die vermeintliche Rettung des Eurosystems bejubeln, wo dieses doch an allen Ecken und Enden kranke, der deutsche Steuerzahler für den Schaden aufkommen müsse und der Sparer enteignet werde. Um die Zusammenhänge zu erklären, hat der Publizist Jens Schadendorf die Gespräche mit Sinn aufgezeichnet, woraus dieses – leider etwas unstrukturierte – Manifest entstanden ist. Sinn appelliert darin vor allem an die Politik, die bisher wenig Neigung zu den seiner Meinung nach notwendigen schmerzhaften Einschnitten zur dauerhaften Sanierung des Eurosystems gezeigt hat. Neue Ideen finden sich in dem Büchlein daher kaum. Kritikwürdig ist auch, dass Sinn die Bewältigung der Krise auf die für die Geberländer bequemsten Lösungen aufbaut. Die Analyse der Gründe der Krise und der Vorbedingungen für die „Vereinigten Staaten von Europa“ meistert er jedoch, wie gewohnt, exzellent. getAbstract empfiehlt dieses Buch allen, die sich für die Zukunft der Währungsunion interessieren.

Take-aways

  • Statt die Wettbewerbsfähigkeit der Eurokrisenländer wiederherzustellen, setzen die Politiker – um wiedergewählt zu werden – auf schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme.
  • Weil die einen Euroländer für die Schulden der anderen einstehen, investierten Anleger sorglos in den peripheren Ländern, was zu einer Kreditblase führte.
  • Private Banken holten sich günstig Geld von der EZB, das sie in Papiere zur Finanzierung des eigenen Staats investierten.

Über den Autor

Hans-Werner Sinn ist Präsident des Ifo Instituts in München und Professor an der volkswirtschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von ihm stammen unter anderem die Titel Die Target-Falle, Kasino-Kapitalismus und Das Grüne Paradoxon.


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