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Frankenstein oder Der moderne Prometheus
Buch

Frankenstein oder Der moderne Prometheus

Die Urfassung

London, 1818
Diese Ausgabe: Artemis & Winkler, 2006 more...

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Literatur­klassiker

  • Schauerliteratur
  • Romantik

Worum es geht

Das menschliche Monster

Wer kennt sie nicht, die berühmteste Szene aus Frankenstein: ein dunkles Labor, ein riesenhaftes Wesen auf einer Bahre, daneben der Wissenschaftler, der das Geschöpf mit einem Stromstoß zum Leben erweckt. Das Monster aus Mary Shelleys Roman wurde zu einer Ikone des Horrorfilms und der Popkultur überhaupt. Dabei besticht die Urfassung des Romans von 1818 weniger durch ihre Schockeffekte als durch ihr Einfühlungsvermögen in die Seele des Monsters. Das eigentlich gutmütige Wesen, dessen Anblick nicht einmal sein Schöpfer ertragen kann, verbreitet zu seinem eigenen Leidwesen Angst und Schrecken in der Welt. Es ist zur Einsamkeit verdammt und wird nur aus Verzweiflung zum Mörder. Seine Berühmtheit als Mordmaschine verdankt es vor allem den zahlreichen Theater- und Filmversionen, nicht zuletzt der weltberühmten Schwarz-Weiß-Verfilmung mit dem großartigen Boris Karloff in der Rolle der furchterregenden Kreatur. An dem etwas schwülstigen, schauerromantischen Originaltext beeindruckt heute – im Hinblick auf Gentechnik und Klonversuche – insbesondere der visionäre Scharfsinn Mary Shelleys. Wer ihren Roman liest, weiß: Das wissenschaftlich Mögliche führt nicht immer zu wünschenswerten Ergebnissen.

Zusammenfassung

Jagdszenen am Nordpol

Der junge Forscher Robert Walton berichtet in Briefen an seine Schwester Margaret von seiner Expedition an den Nordpol. Eines Tages bleibt das Schiff im Eis stecken, und die Mannschaft beobachtet eine seltsame Szene: In nördlicher Richtung rast ein Hundeschlitten über das gefrorene Meer, der von einer übermenschlich großen Gestalt gelenkt wird. Als Waltons Schiff am nächsten Tag freikommt, treibt auf einer Eisscholle ein zweiter Schlitten heran, dessen Führer halb erfroren ist. Es dauert zwei Tage, bis der Fremde wieder zu sich kommt, und auch dann ist er zunächst sehr schweigsam. Sein einziges Interesse gilt der Gestalt auf dem ersten Schlitten, die er durch ganz Europa verfolgt zu haben scheint. Täglich steht er an Deck und sucht die Eislandschaft nach seinem „Dämon“ ab. Allmählich gelingt es Robert, die Freundschaft des tieftraurigen, aber höflichen Mannes zu gewinnen. Die atemberaubende Lebensgeschichte, die er von ihm zu hören bekommt, hält er schriftlich fest und legt sie den Briefen an seine Schwester bei.

Kindheit und Studentenjahre

Victor Frankenstein, so der Name des Erzählers, verbringt eine glückliche Kindheit...

Über den Autor

Mary Shelley wird am 30. August 1797 unter dem Namen Mary Godwin in London geboren. Ihre Mutter ist Mary Wollstonecraft, eine der ersten Frauenrechtlerinnen, ihr Vater ist der erfolgreiche Philosoph und Freidenker William Godwin. Da Marys Mutter bei der Geburt stirbt und ihr Vater bald wieder heiratet, wächst sie zusammen mit vier Geschwistern verschiedener Eltern in einer für damalige Verhältnisse sehr offenen Familie auf. Der Zugang zu einer höheren Schule bleibt ihr verwehrt, der Einfluss der intellektuellen Gesellschaft im Haus ihres Vaters macht sich jedoch bemerkbar. Bereits als junges Mädchen ist Mary Shelley außergewöhnlich belesen. Mit 16 Jahren lernt sie 1814 den jungen Dichter Percy Bysshe Shelley kennen – und brennt mit ihm für einige Zeit nach Frankreich durch. Shelleys erste Frau begeht 1816 Selbstmord, woraufhin Mary und Percy heiraten. Die Ehe ist zunächst glücklich, die beiden gleichermaßen kunstinteressierten und radikalen Denker passen gut zueinander. Das Paar bekommt drei Kinder. Inspiriert von den heute sagenumwobenen Abenden mit Percy und Lord Byron in dessen Villa am Genfer See veröffentlicht Mary 1818 ihren ersten Roman Frankenstein und wird über Nacht berühmt. Dann aber verlässt sie das Glück: Das Ehepaar zieht nach Italien, wo Percy Shelley am 8. Juli 1822 bei einem Segelunfall vor La Spezia ertrinkt. Auch zwei ihrer Kinder sterben in jungen Jahren, und nur Percy Florence Shelley überlebt. Mary zieht zurück nach London. Sie verwaltet Werk und Nachlass ihres Mannes und veröffentlicht selbst weiterhin Romane, von denen insbesondere The Last Man (Verney, der letzte Mensch, 1826) erfolgreich ist. Mary Shelley stirbt am 1. Februar 1851 in London an den Folgen eines Hirntumors.


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