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Iphigenie bei den Taurern
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Iphigenie bei den Taurern

Athen, um 420 v. Chr.
Diese Ausgabe: Reclam, 2011 more...

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Literatur­klassiker

  • Tragödie
  • Griechische Antike

Worum es geht

Eine griechische Heldin

Die Geschichte der vom Schicksal arg gebeutelten Griechin Iphigenie findet sich schon bei Homer und gab dank ihrer dramatischen Kraft früh einen guten Stoff für Tragödien ab. Euripides widmete ihr gleich zwei Dramen, die inhaltlich aneinander anschließen: Iphigenie in Aulis und Iphigenie bei den Taurern. Dank wirkungsvollen Änderungen des Mythos und seinem enormen poetischen Können schuf Euripides mit Iphigenie bei den Taurern ein Drama, das jahrhundertelang Künstler dazu inspirieren sollte, ihre eigene Fassung zu entwickeln. Das Stück sticht vor allem durch seine Titelfigur hervor: Iphigenie ist ein kluge, besonnene und sympathische Heldin, während die meisten anderen weiblichen Hauptfiguren jener Zeit entweder als passive, leidende Opfer oder als rachsüchtige Furien dargestellt wurden. Das meisterhaft verfasste Drama gehört nicht umsonst zu den bekanntesten Klassikern der Literaturgeschichte und bietet auch 2500 Jahre nach seiner Entstehung ein fesselndes Lese- und Theatererlebnis.

Zusammenfassung

Prolog

Die Griechin Iphigenie erzählt ihre Lebensgeschichte: Ihr Vater Agamemnon wollte in den Krieg ziehen, doch ihm wurde prophezeit, dass er scheitern würde, wenn er der Göttin Artemis nicht seine Tochter opfere. Agamemnon ließ Iphigenie daraufhin in die Stadt Aulis bringen. Ihr und der Familie erzählte er, dass sie dort heiraten solle. Kaum war sie angekommen, wurde alles für die Opferung vorbereitet, doch im letzten Augenblick rettete die Göttin Artemis das Mädchen, indem sie Iphigenies Körper durch den einer Hirschkuh ersetzte, der an ihrer Stelle verbrannt wurde. Iphigenie wurde von Artemis ins ferne Land der barbarischen Taurer gebracht, wo sie nun als heilige Jungfrau der Göttin in einem Tempel dient und die bei den Taurern üblichen grausamen Opferungen überwacht. Kürzlich hatte sie einen merkwürdigen Traum, der ihr Angst macht: Sie fürchtet, dass ihrem geliebten Bruder Orestes etwas zugestoßen ist. Sie hat ihn zuletzt gesehen, als sie Kinder waren.

Neue Opfer für die Göttin

Seit Orestes seine Mutter getötet hat, nachdem diese seinen Vater ermordet hatte, reisen er und sein Freund Pylades

Über den Autor

Euripides zählt neben Aischylos und Sophokles zu den drei großen Tragödiendichtern der griechischen Antike. Über sein Leben sind nur wenige Details bekannt. Die spärlichen biografischen Informationen, die uns heute noch vorliegen, verdanken wir zum Teil den Komödien des Aristophanes, der sich in seinen Stücken über den etwas älteren Zeitgenossen lustig machte. Euripides wird um 480 v. Chr. als Sohn eines Gutsbesitzers geboren und verbringt seine Jugend auf der Insel Salamis, auf der das Landgut seiner Eltern liegt. Der Überlieferung zufolge verfasst er hier in einer Höhle seine Dichtungen. Seine Ausbildung absolviert Euripides in Athen. Hier trifft er auf die berühmten Denker seiner Zeit: Anaxagoras, Archelaos und auch Sokrates zählen angeblich zu seinen Lehrern. Zunächst studiert Euripides auf Wunsch des Vaters Gymnastik, um sich dann der Tragödiendichtung zuzuwenden. Im Gegensatz zu seinen Kollegen Sophokles und Aischylos gilt Euripides als ungeselliger Einzelgänger, der sich aus den politischen und militärischen Fragen der Stadt heraushält. Er heiratet zweimal und wird Vater von drei Kindern. Euripides verfasst etwa 90 Dramen, von denen jedoch nur 19 überliefert sind. Bei vier Dramen ist unklar, ob sie von ihm selbst oder von Euripides dem Jüngeren (seinem Sohn oder Neffen) stammen. Seine bekanntesten Werke sind die Bakchen, Elektra, Iphigenie in Aulis, Iphigenie bei den Taurern und Medea. Euripides nimmt regelmäßig am Wettbewerb der Dichter teil, gewinnt aber nur vier Mal. Der mangelnde Erfolg ist wohl einer der Gründe, warum Euripides im hohen Alter einen Neuanfang wagt: Ab 408 v. Chr. wendet er Athen den Rücken, um sich in Pella am Hof des makedonischen Königs Archelaos niederzulassen. 406 v. Chr. stirbt Euripides.


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