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Endstation Sehnsucht
Buch

Endstation Sehnsucht

Drama in drei Akten

New York, 1947
Diese Ausgabe: Fischer Tb, 2004 more...

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Literatur­klassiker

  • Drama
  • Moderne

Worum es geht

Lebenslügen in New Orleans

Es war eine Paraderolle für den jungen, muskelbepackten Marlon Brando: der grobschlächtige Einwanderersohn Stanley Kowalski in Tennessee Williams' Endstation Sehnsucht, verfilmt im Jahr 1951. Brando spielte auch schon in der Theaterproduktion des Stoffes, die 1947 ihre Broadway-Premiere feierte. Es war (nach Die Glasmenagerie) das zweite Erfolgsstück des amerikanischen Autors, der dafür seinen ersten Pulitzerpreis erhielt. Die Handlung spielt in einem heruntergekommenen Viertel von New Orleans: Hier trifft das zarte Südstaatenpflänzchen Blanche Du Bois auf den rohen, zupackenden Realismus, verkörpert durch Stanley Kowalski, den Mann ihrer Schwester. Langsam, aber sicher enthüllt dieser Machotyp die Lebenslügen der empfindlichen Schwägerin und beschwört damit eine Tragödie herauf. Denn Blanche ist gar nicht so unschuldig, wie sie tut. Sie gehört zu den tragischen Figuren, die von ihrer Vergangenheit heimgesucht und letztlich vernichtet werden. Williams gelingen feine Charakterzeichnungen und eine überzeugende psychologische Geschichte, die auch heute noch auf den Bühnen der Welt zu Hause ist – oder eben im heimischen DVD-Player.

Zusammenfassung

In elysischen Gefilden

In einem heruntergekommenen Hinterhof im French Quarter von New Orleans liegt das Haus, in dem Stella und Stanley Kowalski eine kleine, schäbige Wohnung haben. Diese besteht aus nur zwei Zimmern, die lediglich durch einen Vorhang voneinander getrennt sind. Aus den umliegenden Kneipen dringt permanent Jazzmusik. Eben nähert sich Stanley. Er trägt ein in blutiges Zeitungspapier gerolltes Stück Fleisch herbei, das er Stella im Vorbeigehen entgegenwirft. Dann setzt er seinen Weg fort, um mit seinem Kumpel Mitch zum Kegeln zu gehen. Stella fragt, ob sie zusehen darf, und eilt den beiden Männern nach. Auf der Treppe trifft sie auf Eunice, der das Haus gehört und die mit ihrem Mann die obere Wohnung bewohnt.

Auftritt Blanche Du Bois: Stellas etwa fünf Jahre ältere Schwester wirkt in ihrem hübschen Kleid und ihrem zerbrechlichen, nachtfalterartigen Äußeren fehl am Platz. Sie hat einen Koffer dabei und scheint etwas zu suchen. Eunice spricht sie an. Irritiert erklärt Blanche, dass sie die „Elysischen Gefilde“ Nr. 632 suche, das Haus, in dem ihre Schwester wohnt.

Polka im Kopf

Als Eunice ihr erklärt, dass sie an der richtigen Adresse sei, ...

Über den Autor

Tennessee Williams gehört zu den bekanntesten amerikanischen Dramatikern. Er wird unter dem Namen Thomas Lanier Williams am 26. März 1911 in Columbus im US-Bundesstaat Mississippi geboren. Der ständige Streit innerhalb der Familie wird später zu einem bestimmenden Faktor in Williams' Werk. Mit einer Unterbrechung von mehreren Jahren, in denen er auf Wunsch seines Vaters in der Schuhindustrie arbeitet, studiert Williams an den Universitäten von Missouri und Iowa. 1937 schließt er sein Studium mit einem Bachelor of Arts ab. Nachdem er das Stück Gespenster von Henrik Ibsen gesehen hat, will er Schriftsteller werden. Eine Zeit des Herumreisens folgt, in der es Williams nach New Orleans, Jacksonville und New York City verschlägt. Bei seinem Umzug nach New Orleans ändert er seinen Vornamen in Tennessee, nach dem Geburtsstaat seines Vaters. Nach mehreren nicht erfolgreichen Theaterstücken kommt mit The Glass Menagerie (Die Glasmenagerie, 1944) der Durchbruch. Das Stück gewinnt den New York Drama Critics' Circle Award und macht Williams bekannt. 1947 landet er mit A Streetcar Named Desire (Endstation Sehnsucht) ebenfalls einen Hit: Das Stück wird mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. In den 50er Jahren liegt Williams' produktivste Schaffensperiode. Zu den Höhepunkten zählen The Rose Tattoo (Die tätowierte Rose, 1950) und Cat on a Hot Tin Roof (Die Katze auf dem heißen Blechdach, 1955). Letzteres Stück gewinnt ebenfalls einen Pulitzerpreis. 1961 stirbt Williams' langjähriger Freund und Lebensgefährte Frank Merlo an Krebs. Dieses Ereignis stürzt den Autor in eine tiefe, lang andauernde Depression, die mit Medikamenten- und Alkoholmissbrauch einhergeht. In den 70er Jahren kann Williams aber zu seiner alten Form zurückfinden. Er veröffentlicht weitere Dramen, u. a. Small Craft Warnings (Sturmwarnung, 1972), Romane, Kurzgeschichten, Gedichte und seine Autobiografie. Am 25. Februar 1983 stirbt Williams im Hotel Elysée in New York City. Vermutlich erstickt er an einem Flaschenverschluss; manche glauben auch, er sei ermordet worden.


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