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Bauchentscheidungen

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Bauchentscheidungen

Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition

C. Bertelsmann,

15 minutes de lecture
10 points à retenir
Audio et texte

Aperçu

Heutzutage als irrational verlacht, früher als sicherste Form der Erkenntnis geschätzt: Intuitive Entscheidungen sind verlässlicher als man denkt.

Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Der Psychologie-Professor Gerd Gigerenzer hat über das vermeintlich Ungenaue sehr genau nachgedacht. Auf verblüffende Weise füllt er den Begriff der Intuition (vulgo „Bauchentscheidung“) mit erstaunlich konkretem Inhalt und gibt ihm eine klare Kontur. Intuition galt im abendländischen Denken einmal als sicherste Form der Erkenntnis, wohingegen sie heute oft belächelt wird. Gigerenzer beschreibt nicht nur sehr genau die Merkmale und Funktionen der Intuition, sondern er zeigt auch, welche enorm wichtige Rolle sie im Alltag spielt, auch wenn uns diese Macht des Unbewussten nicht ausreichend bewusst ist. Weil gelegentlich Begriffe wie „Adaptive Theorien“ oder „Heuristik“ auftauchen, ist das Buch nicht immer ganz leicht zu lesen. Trotzdem ist es größtenteils anschaulich geschrieben – wenn auch nicht in gleichem Maß wie Malcolm Gladwells Bestseller Blink!, der auf Gigerenzers Erkenntnissen beruht. Allen Lesern – insbesondere Entscheidungsträgern –, die sich vertiefend mit dem Zustandekommen von Entscheidungen befassen wollen, empfiehlt getAbstract das Buch als höchst anregende Lektüre.

Zusammenfassung

Die Grenzen des rationalen Denkens

Wenn Sie sich als Mann zwischen zwei Frauen entscheiden wollen (bzw. als Frau zwischen zwei Männern): Woher wissen Sie welche die/der Richtige ist? Erstellen Sie eine Tabelle, in der Sie alle Vor- und Nachteile der Personen auflisten, sie gewichten und gegeneinander abwägen? Das wäre die rationale und logische Methode – die übrigens der große Aufklärer Benjamin Franklin, Erfinder des Blitzableiters und einer der Gründungsväter der USA, allen Ernstes einem Neffen empfahl. Doch wir wissen alle: Niemand (außer vielleicht ein Ökonom) würde so handeln. In der Liebe entscheiden wir intuitiv.

Ein anderes Beispiel: Sie nehmen an einem Ballspiel teil und wollen den Ball richtig treffen, um ihn ins gegnerische Feld zurückzuschlagen. Berechnen Sie dafür die exakte ballistische Flugbahn, womöglich noch unter Berücksichtigung der Windrichtung und -stärke sowie Ihres eigenen Reaktionsvermögens? Nein. Sie konzentrieren sich nur auf einen Faktor, nämlich auf den Blickwinkel zum Ball, und halten ihn durch Ihre Laufgeschwindigkeit konstant. So nehmen Sie die intuitive Abkürzung, die nur einen Faktor, und zwar den wichtigsten, berücksichtigt. Die Entscheidung...

Über den Autor

Prof. Dr. Gerd Gigerenzer war Professor für Psychologie an den Universitäten Konstanz, Salzburg und Chicago. Heute ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Gigerenzer ist einer der international meistzitierten deutschen Kognitionswissenschaftler und Autor mehrerer preisgekrönter Bücher, darunter Simple Heuristics That Make Us Smart.


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