Wertschätzung stärkt Geber und Empfänger gleichermaßen und verbessert auch deren Beziehung. Warum das so ist, zeigt Psychiater Reinhard Haller auf und belegt es mit Forschungsergebnissen. Wohin fehlende Wertschätzung führen kann, illustriert er mit Fallbeispielen aus seiner beruflichen Praxis. Viele Aspekte sind nicht unbedingt neu, doch der übergeordnete Rahmen, in dem Haller seine Gedanken entwickelt, macht das Buch originell und wertvoll – besonders für Führungskräfte.
Im Zuge der Digitalisierung verhungert unsere Gesellschaft emotional.
Die Sehnsucht nach Wertschätzung ist ein Urbedürfnis. Leider lässt sich dieses Bedürfnis heute immer schwerer stillen. Der zwischenmenschliche Umgang in unserer von der Digitalisierung durchdrungenen Welt ist unfreundlich und rau geworden. Ein Mitgrund für diesen Umgangston ist unter anderem, dass wir einen modernen Hang zum Narzissmus entwickelt haben: Das Internet hat Selbstverherrlichung und Selbstdarstellung etwa mit Selfies zum Trend gemacht. Digitalisierte Emotionen in Form von Emoticons ersetzen zunehmend echte Gefühlsäußerungen. Außerdem wächst die Lust, andere herabzuwürdigen. Gerade in der Anonymität von Chats und Internetforen ist das besonders leicht. Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen versuchen, möglichst abgebrüht und kühl zu wirken – Coolness ist die neue Verhaltensnorm. Sie führt bei vielen Menschen zu einer affektiv-emotionalen Diskrepanz: Der Ausdruck eines Gefühls stimmt nicht mit dem empfundenen Gefühl überein.
Wertschätzung braucht die Fähigkeit zur Empathie.
Um Wertschätzung geben und empfangen zu können, braucht es die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen...
Reinhard Haller, Psychiater, Psychotherapeut und Neurologe, arbeitet in seiner eigenen Praxis. Daneben hat der renommierte Gerichtsgutachter erfolgreiche Sachbücher geschrieben.
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Sehr gute Zusammenfassung, alles auf den Punkt gebracht.