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Homo urbanus

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Homo urbanus

Ein evolutionsbiologischer Blick in die Zukunft der Städte

Springer,

15 min read
10 take-aways
Audio & text

What's inside?

Wie humane Stadtplanung unseren stammesgeschichtlichen Prägungen gerecht werden kann.

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Bewertung der Redaktion

7

Qualitäten

  • Wissenschaftsbasiert
  • Augenöffner
  • Visionär

Rezension

Der Trend zum Leben in der Stadt ist ungebrochen – und doch schimpfen wir im Alltag über überfüllte Züge, verstopfte Straßen, schlechte Luft oder rüden Umgang. Wir genießen die Vorteile des dichten Miteinanderseins und beklagen uns gleichzeitig über dessen Nachteile. Diese paradoxe Haltung ist ganz natürlich, schreibt die Verhaltensbiologin Elisabeth Oberzaucher. Schließlich hat uns die Evolution einerseits zum Stadtleben befähigt, etwa mithilfe der Kommunikation durch Sprache. Andererseits sind wir – vom biologischen Standpunkt betrachtet – geschaffen für ein Leben in der Savanne, deren Bäume, Wiesen und Flüsse wir vermissen. Wie eine Stadt aussehen kann, die uns mit unseren evolutionären Wurzeln versöhnt, zeigt die Autorin an vielen erhellenden Beispielen. Zur besseren Anschaulichkeit wären mehr Fotobeispiele gelungener humaner Stadtplanung sicher hilfreich gewesen – ebenso Ideen für Planungsinstrumente, damit Städtebauer und Investoren sich nicht länger über verhaltensbiologische Erkenntnisse hinwegsetzen können. Auch tragen viele der wissenschaftlichen Exkurse nicht unbedingt zur Gesamtargumentation bei, manche bleiben den Zusammenhang sogar ganz schuldig. Interessant ist die Lektüre dennoch und öffnet dem Leser die Augen für so manches bislang unbeachtete Phänomen. 

Zusammenfassung

Die Welt wohnt in der Stadt

Die Weltbevölkerung wird immer städtischer. Lebten im 19. Jahrhundert nur 5 Prozent der Menschen in Städten, sind es heute 50 Prozent – und 2050 werden es rund zwei Drittel sein. Hinter dieser Landflucht steckt das Streben der Menschen nach einem höheren Lebensstandard, sie ist also ökonomisch motiviert. In Städten lebt es sich einfach besser als auf dem Land – selbst in den Slums der Megastädte in Entwicklungsländern. In Ballungszentren sinken die Transportkosten und erhöht sich der Gedankenaustausch und damit die Innovationskraft. In der Folge tun sich in Städten verstärkt ökonomische Möglichkeiten auf. Wegen dieser Vorteile wird der Trend zur Urbanisierung anhalten.

Die Verstädterung entwickelt sich in Stufen. In der ersten Phase der Agglomeration (Urban Scaling) wächst dank Produktivitätseffekten der Wohlstand schneller als die Bevölkerung. Dann trennen sich Arbeiten (Kernstadt) und Wohnen (Umland) voneinander. Diese Suburbanisierung kann bis zur Desurbanisierung führen, wo die Innenstädte verwaisen, bis wiederum Reurbanisierung neues Leben in die Städte bringt. Weitere Merkmale der Stadtentwicklung sind Gentrifizierung (Statushöhere...

Über die Autorin

Elisabeth Oberzaucher ist Gastprofessorin an der Universität Ulm, lehrt an der Universität Wien und ist wissenschaftliche Direktorin des Forschungsinstituts Urban Human. 


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