Das grüne Jahrzehnt
Eine Rezension von

Das grüne Jahrzehnt

Wie die Klimakrise die Wirtschaft revolutioniert


Die grüne Revolution hat begonnen

von Andreas Matz

Deutschland hat sich zur Klimaneutralität bis 2050 verpflichtet. Für dieses Ziel braucht es eine grüne Revolution. Die gute Nachricht: Sie hat bereits begonnen, ist sogar Regierungsprogramm und soll die Jahre bis 2030 entscheidend prägen. Der Wirtschaftsjournalist Horst von Buttlar berichtet von den Frontlinien der Revolution.

Klimakiller Nummer eins ist Kohlendioxid. Das weiß heute jedes Kind. Es entsteht vorrangig durch das Verbrennen fossiler Energieträger zur Stromversorgung. Es muss also Schluss sein mit Kohle, Öl, Gas. Da aber zumindest in Deutschland auch die Kernkraft wegfällt, wirft das die entscheidende Frage auf: Was tritt an deren Stelle? Horst von Buttlar rechnet in Das grüne Jahrzehnt vor, dass sich der Stromverbrauch Deutschlands von gegenwärtig 500 Terawattstunden pro Jahr bis 2045 verdoppeln wird. Die ursprüngliche Brückentechnologie, die auf billigem russischen Pipelinegas beruhte, ist inzwischen obsolet.

Wir sind die einzige große Industrienation, die parallel aus Kernkraft und Kohle aussteigt.Horst von Buttlar

Die Antwort der Bundesregierung lautet: Energiewende beschleunigen, mehr Windstrom und Solarenergie. Allerdings konstatiert der Autor, dass die bereits vor 20 Jahren ausgerufene Energiewende, gemessen an ihren Zielen, bislang gescheitert ist. Diesen kognitiven Widerspruch – trotz Scheiterns mehr vom Gleichen – kann auch von Buttlar in seinem Buch nicht auflösen. Der Verweis auf einen forcierten Ausbau von Stromtrassen, Speichern oder Wasserstoffgewinnung durch Elektrolyse dürfte viele nicht überzeugen. Die Frage nach einer sicheren Primärenergieversorgung der größten Volkswirtschaft Europas bleibt von Buttlar schuldig.


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