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Die den Sturm ernten

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Die den Sturm ernten

Wie der Westen Syrien ins Chaos stürzte

C. H. Beck,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Stimmt das westliche Narrativ des Syrienkriegs nicht?


Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Kontrovers
  • Innovativ
  • Hintergrund

Rezension

Beim Anblick der Ereignisse in Syrien macht sich unter Fernsehzuschauern zunehmend Ratlosigkeit breit. Zu brutale Bilder, zu viele und wechselnde Akteure, zu dürftige Erklärungen – der Überblick ist längst verloren gegangen. Vielleicht ist es an der Zeit, bei dem Thema lieber zu einem Buch zu greifen. Wer dabei jenes von Michael Lüders auswählt, bekommt einen ganz anderen Blick auf die Akteure und Ereignisse, als ihn Medien und Regierungen in Europa vermitteln. Gestützt auf öffentlich zugängliche Quellen – darunter internationale Presseartikel, Webseiten, Wikileaks – kommt Lüders zu so überraschenden wie beängstigenden Schlüssen. Vor allem die Rolle der USA, aber auch die Europas, bietet ihm Anlass für massive Kritik. Manche von Lüders’ Interpretationen speisen sich aus dubiosen Quellen, etwa die Behauptung, der türkische Geheimdienst habe die Al-Nusra-Front mit Giftgas versorgt und diese sei für dessen Einsatz in Ghouta 2013 verantwortlich – entgegen der Meinung der meisten seriösen Kommentatoren, die Assad als Täter sehen. Wer Lüders’ Thesen aber kritisieren will, meint getAbstract, sollte sie erst einmal zur Kenntnis nehmen.

Zusammenfassung

Das falsche Bild im Westen

Vom Krieg in Syrien herrscht in Deutschland etwa folgendes Bild: Der Machthaber Assad quält und tötet seine Landsleute, während Rebellen sich im Namen des Volkes gegen ihn auflehnen. Anders als Russland und Iran, die Assad unterstützen, tun die USA beschämend wenig. Das Bild entspricht jedoch nicht der Wahrheit bzw. weist große Lücken auf. Tatsächlich handelt es sich weniger um einen Bürger- als um einen Stellvertreterkrieg. Vor allem die USA und Russland, aber auch die Türkei, Iran und Saudi-Arabien ringen in der Region um Einfluss.

Die USA liefern jedes Jahr Waffen im Wert von rund 1 Milliarde Dollar an syrische Milizen und behindern gleichzeitig mit Sanktionen die medizinische Versorgung der Zivilbevölkerung. Darüber berichten westliche Medien kaum, ebenso wenig wie über andere Zusammenhänge, die dem Bild vom „Schlächter“ Assad widersprechen. So sind 5 Millionen Syrer in von Assad beherrschte Gebiete geflohen. Die Schlacht um Aleppo wurde als Untergang einer ganzen Stadt beschrieben, obwohl im Westteil der Stadt so gut wie gar nicht gekämpft wurde. Indem Europa sich der Regime-Change-Maxime der USA anschließt, ist es für Krieg...

Über den Autor

Michael Lüders ist Bestsellerautor und war Nahostkorrespondent für Die Zeit.


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