Elon Musk
Eine Rezension von

Elon Musk

Die Biografie


Der Überarsch

von Gundula Stoll

Starbiograf Walter Isaacson beschreibt Elon Musk als empathieloses Genie mit einem Hang zum Größenwahn – dem trotzdem oder gerade deshalb fast alles gelingt. Das ist abwechselnd spannend, aufschlussreich und ziemlich ärgerlich.

Elon Musk ist seit seinen unglücklichen Teenagerjahren ein glühender Fan von Douglas Adams’ Sci-Fi-Satire Per Anhalter durch die Galaxis. Er nennt Adams seinen „Lieblingsphilosophen“ und hat sich immer wieder von dem Kultbuch inspirieren lassen. Jüngstes Beispiel ist das von X (ehemals Twitter) entwickelte KI-basierte Sprachmodell Grok. Laut Musk soll der ChatGPT-Konkurrent fast alles beantworten und, „was noch schwieriger ist, sogar Vorschläge machen, welche Fragen man stellen sollte!“

Man wünscht sich, Musks Biograf hätte auf Grok gehört. Zwei Jahre lang ist er Musk für das 800 Seiten starke Heldenepos nicht von der Seite gewichen, hat mit Familienmitgliedern, (Ex)-Freunden, (Ex)-Kollegen und (Ex)-Ehefrauen gesprochen. Doch wie schon bei seinem Weltbestseller über Steve Jobs ließ er sich dabei von einer einzigen Frage leiten, die der Great-Man-Theorie entlehnt ist: Braucht es Genies mit all ihren menschlichen Schwächen, um Innovationen voranzutreiben und die Welt zu verändern? Und ist es nicht gerade der Zerstörungswille großer Männer, der das Unmögliche möglich macht? Walter Isaacsons Antworten lassen sich schon nach wenigen Seiten erahnen: Ja und ja, der Arschlochfaktor sei leider der Preis, den die Menschheit für herausragende Taten zahlen müsse.


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